Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

Schon in den ersten Tagen des Jänners 1742 schwärmten leichtberittene 
Warasdiner unter Oberst Trenk über die beschneiten Felder bis zu den Ufern des 
Inns. General Bärenklau folgte ihnen mit dem Fußvolke, nahm Nied, zog dann 
mit zwei Infanterie-Regimentern und 1600 Warasdiner -Gränzern vor Schärding, 
wo er sich am 14. Jänner mit Obrist-Lieutenant Menzel vereinigte, welcher bereits 
am 8. Jänner mit 3 Compagnien Husaren, die Stadt Schärding sammt derJnn- 
brücke genommen, besetzt, und die Bayern znm Abzüge gezwungen hatte.4) 
Vor Schärding angekommen, widmete Bärenklau sogleich den größten Theil 
seines Corps, bestehend aus 3291 Infanteristen, 569 Reitern, 80 österreichischen 
Landschützen und 13 Artilleristen, dem Befehle des Feldmarschalls Kheveuhüller 
zufolge, zur schleunigsten Ausbesserung der Werke von Schärding, zur Anlegung 
eines Brückenkopfes am linken Jnnnfer, und zur Abführung der von Menzel er¬ 
beuteten Borräthe von Hen, Hafer und Korn. Khevenhüller hatte uämlich Schärding 
seiner Lage halber als einen für feine Operationen besonders wichtigen Uebergangspnnkt 
erkannt; deßhalb war er für die Erhaltung und Befchütznng dieses Ortes vorzüg¬ 
lich besorgt. 
Währenddem war der bayerische Feldmarschall Gras von Törring-Jetten- 
bach, welchen der Churfürst auf die Nachricht von dem Einfalle der Oesterreicher 
in Bayern eilends aus Böhmen nach Passau aufbrechen ließ, am 15. Jänner vor 
Passau angekommen, wo er sich durch einige zn ihm gestoßene Truppen auf 5000 Mann 
Fußvolk, und 2000 Reiter verstärkte. Er beschloß nun vor allein, das auch ihm 
wichtige Schärding wieder zu nehmen, bevor die Oesterreicher sich daselbst festsetzen, 
nnd den Brückenkopf vollenden. Durch Wegnahme dieses Platzes hoffte er nicht 
nur Bayern besser zu decken, sondern auch die Befreiung der Linzer Besatzung zu 
erleichtern. Er hatte erfahren, daß am 17. Jänner eine für das linke Jnnnfer 
ausgeschriebene Heulieferung nach Schärding gebracht werde. Mit Hilfe dieser 
Wägen hoffte er sich in die Stadt zu schleichen, und die Besatzung zu überfallen. 
Am 16. Jänner traf er die zur Ausführung nöthigen Anordnungen. Dem 
General Piofasque, der in der Stadt Braunau befehligte, ertheilte er die Weisung, 
800 Arbeiter und sein Dragoner-Regiment so zu beordern, daß sie am 17. vor 
Tagesanbruch vor Schärding einträfen. 
In der Nacht vom 16. auf den 17. Jänner setzte sich Törring mit den 
Regimentern Minucci, Moravisky und Hohenzollern von Passau aus am linkseitigen 
i) Bei dieser Einnahme von Schärding entspann sich auf den vor der Stadt gelegenen 
Basteien, und auch am sogenannten Tummelplätze zwischen den bayerischen Milizen und den 
Husaren Menzel's ein Gefecht, in welchem beiderseits eine Anzahl der Kämpfenden am Platze blieb. 
Lange ging die Sage: Bärenklau habe mit 3 Tambours Schärding eingenommen. Nach 
der Einnahme von Schärding hatte Menzel auch Vilshofeu genommen, und dort 10.000 Heu- 
Rationen, Hafer- und Kornvorräthe aufgegriffen. Kroaten nahmen den dortigen Stiftspropsten 
gefangen, und flohen mit ihm und dem Stadtschreiber von Vilshofen gegen Fürstenzell, und weiter 
nach Schärding zurück. Josef Klämpfl's ehemaliger Schweiuach und Quinziggau. II. Abtheilung, 
Seite 25.
	        
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