Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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die Unterwerfung erklärt; Burghausen ergab sich an den kaiserlichen Obrist Hochberg, 
die Stadt Chain an den kaiserlichen Obristen d'Arnon. 
Nur Plinganser und Meindl standen noch bei Wasserburg iu einem Walde 
verschanzt, als die letzten auf bemFelbe, so wie sie die ersten gewesen; da sie ringsum 
Alles gewichen, verrathen und verloren sahen, entließen sie ihre Truppen und retteten 
sich außer Landes. 
Am 19. Jäuuer erließ General von Kriechbaum von Braunau aus ein 
Patent an alle Gerichte und Herrschaften, mit der Aufforderung, daß sich alle 
Unterthanen ruhig verhalten, und alle rebellische Mannschaft sich nach Hause begebe» 
solle; ollen wird die kaiserliche Gnade und Schutz gewährt, und versprochen, daß 
fürderhin keine Bauerssöhne oder Knechte zum Kriegsdienste gezwungen werden sollten. 
Der kaiserliche Commandant zu Schärding forderte von den sämmtlichen Unterthanen 
des Landgerichtes die unverzügliche Ablieferung aller Ober- und Untergewehre nach 
Schärding. 
Viele Bürger, Bauern und Soldaten hatten sich nach Salzburg geflüchtet 
uud den dortigen Erzbischof um seine Fürbitte bei dem Kaiser Josef I. gebeten. 
Derselbe nahm sich auch ihrer an, und der Kaiser bewilligte in einem aus Wien 
unter’ut 26. Jänner gegebenen Schreiben Verzeihung aller Jenen, welche die Waffen 
ablegen, uud ruhig nach Hause ziehen würden. Dieser General-Pardon wurde auch 
zu München bekannt gemacht; mir wenige Rädelsführer waren davon ausgenommen.1) 
Unter diesen war auch der Anführer der Landesvertheidiger bei Aidenbach, Johann 
Hofiuann, der im Jahre 1706 zu München als Rebelle hingerichtet wurde. 
Im Jahre 1706 wurden der Churfürst Max Emmanuel, und dessen Bruder 
Joses Clemens, Churfürst von Köln, ihrer Allianz mit Frankreich halber, in die 
Reichsacht erklärt, und der damalige Jnnkreis als Schadenersatz dem Laude Oester¬ 
reich zugetheilt, weil Bayern als eröffnetes Reichslehen erklärt unb betrachtet worden 
war. Nach dem Antrage Kaiser Josefs I. hätte das Bayerland gänzlich zerstückelt, 
uud so der Name, wie die Selbststänbigkeit eingehen sollen. Schärbing, Rieb, Braunau 
unb Altheim hätten nach beut Theilungsprojekte an Oberösterreich übergehen sollen, 
welche Einverleibung 72 Jahre später erfolgte. 
Oesterreich setzte ben Kampf gegen Frankreich unb ben Churfürsten Max 
Emmanuel mit glücklichem Erfolge fort; an bett bayerisch-österreichischen Gränzen 
ruhten wohl bie Waffen, unb ber durch Gewalt hervorgerufene Banernanfstanb war 
vvllstänbig niedergeworfen unb bewältiget?) 
1) Ausgezogen aus dem geschriebenen Codex des Stiftes Suben, betitelt: „Jahrbuch 
„oder jehrliche Beschreibung, bei dem löbl. Stüfft und Kloster Suben in wehrenten Regierung 
„deß Hochwürdigen H. H. Gregoriy, Probstes otba Ereigneten, merkwurbigen, souberbahre« Fühl 
„und Begebenheiten etc. Von anno 1696—1706." 
2) Diese Erhebung, die Anfangs nur in der Vaterlandsliebe und in der treuen An¬ 
hänglichkeit an den legitimen Fürsten ihren Grund, und keine andere Tendenz hatte, als das 
hart gedrückte Vaterland von dem eisernen Joche der österreichischen Militärherrschaft zu befreien 
und zu vertheidigen, verlor nur zu bald ihre wahre Tendenz, nnd den Charakter der Nothwehr,
	        
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