Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Die Insassen des Landgerichtes Schärding unterwarfen sich gleichfalls ohne 
Widerrede; denn es hatte auch der Churfürst durch den General von Lüzelbnrg 
ein Schreiben an seine Unterthanen ergehen lassen, des Inhaltes: wie daß Ihre 
churfürstliche Durchlaucht, es mit großem Mißfallen vernommen hätten, daß sich 
seine Landesunterthanen in einen solchen Aufruhr und Waffenergreifung eingelassen 
hätten für eine Sache von so zweifelhaften Erfolge, und wollen es ernstlich haben, 
daß man sich in Städten, Märkten und auf dem Lande dem Kaiser unterwerfe, die 
Huldigung leiste, und alles mögliche aufbiete, durch Akkord die Sache wieder in 
Frieden zu bringen. 
Am 14. Jänner rückten die kaiserlichen Truppen von Passau nach Schärding 
und zogen daselbst um 2 Uhr Nachmittags ein; voraus zogen 300 Husaren, mar¬ 
sch irten hier durch, und quartirten sich zu Pramerdorf, Schnelldorf, Dorf, Ezels- 
hofen 2C. ein, verhielten sich aber übrigens ziemlich wohl. — Die Stadt selbst war 
voll von Soldaten, und es mußte Jedermann, auch die Geistlichen und Beamten 
Quartier tragen; diese Soldaten benahmen sich jedoch übel, uud verlegten sich auf's 
Plündern; vorzüglich plünderten sie die Sachen und Habseligkeiten des Landrichters 
Baron von Leyden. l) 
Den 15. Jänner wurde Rasttag gehalten und das Haus des Bierbrauers 
Dionys Prucksberger, weil dessen Eidam Bauern-Commandant gewesen, geplündert 
uud ziemlich ruiuirt. Dionys Prucksberger selbst hatte sich mit einigen andern 
Bürgern, welche sich etwas schuldig wußten, oder zu viel Antheil am Aufstande 
genommen hatten, nach Braunau geflüchtet. 
Am 16. Immer brach General von Kriechbaum mit seinen Truppen von 
Schärding, wo er 60 Manu als Garnison zurückließ, uach Braunau auf, während 
Bagage und Munition auf dem Wasser dahin transportirt wurde, und zog am 
17. Jänner ohne Widerstand in Braunau ein, welche Festung die Bauern bereits 
geräumt hatten.2) 
Sohin war der Aufstand zum Großtheile gedämpft; denn auch Ried hatte 
welchem auch seine Frau, die sich als ein keckes Weib in Mannskleider gesteckt, eine Perücke 
ausgesetzt, ein Pferd bestiegen hatte, heimlich nachgefolgt war; aber zu allem Glücke erhielten sie 
rechtzeitig Nachricht von der Niederlage, retirirten sich wieder nach Sckärding und entkamen glücklich, 
sonst wäre es Beiden, besonders der Amazone, nicht am besten ergangen. 
1) Landrichter Baron von Leyden war den Kaiserlichen als ein glühender Patriot für 
Bayerns Sache bekannt, und mußte sich vor denselben flüchten. Sebastian Plinganser rühmte in 
seiner Schilderung des Aufstandes an den Churfürsten die treue Vaterlandsliebe der beiden 
Barone, von Leyden und von Baumgarten zu Ering. 
2) Braunau war nämlich durch Verrätherei des Freiherrn von Oefort gefallen; er 
hatte die 3000 Mann starke Besatzung der Landesvertheidiger beredet, den Oesterreichern entgegen* 
zunicken, und sie im freien Felde zu schlagen. Die Bauern ließen sich täuschen; als sie sich ent¬ 
fernt hatten, ließ Ocfvrt, einverstanden mit dem Feinde, denselben durch ein anderes Thor in 
die Stadt ein; er richtete mit eigener Hand das Geschütz auf den Wällen gegen die Bauern, als 
dieselben, des Betruges gewahr, wieder zurückkamen. Ohne haltbaren Platz, verrathen von 
ihrem Anführer, gingen sie fluchend und weinend auseinander. A. Bnchner's Geschichte von 
Bayern IX. Band, S. 147.
	        
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