Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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„Tagen noch dergleichen zway anrückhen werden: Als habe ich vorhero die Kaiserl. 
„allergncdigste Clemenz ihnen ankhündten, und zn allem yberflns noch 24 stnndt 
„Termin zur Endlichen Erclernng geben, und hiemit andeitten wollen, das wann 
„Sye sich under diser Zeit der 24 stnndt Jhro Rom. Kaysrl. Maystät als ihrem 
„dermallig rechtmessigen Herrn nit zu Fuesseu werfen, das Gewöhr niderlegen, uud 
„umb Gnadt rneffen wollen, alsdann nach Verflüessung dieser Zeit khein kaiserl. 
„gnadt, wie Sye es immer snechen mechten, mehr statt finden, sondern ich ohn all 
„weiteren anstandt die Operation anfangen; Sye zum gehorsamb zwingen, die 
„Stadt mit Feuer und Schwerdt Verhörgen; und alles, was darinnen ist, Man 
„Weib und Kinder, sambt alle dem ihrigen Nidermachen und verhörgen lassen werde 
„Wornach Sye sich dan under den angedeiten 24 stunden zu richten, und Gnadt 
„oder Verderben zu gewarteu haben. Actum Passau der 13. Jenner anno 1706." 
„Georg Friedrich von Kriechpaum, kk. Cammer, General-Velt-Wachtmeister." 
Gleichzeitig war auch an das Landgericht Schärding ein Schreiben ähn¬ 
lichen Inhaltes erlassen worden. 
Diese überbrachten Patente verfehlten ihre Wirkung nicht; die Bürgerschaft 
war zwar ganz geneigt, sich den Kaiserlichen zu unterwerfen; aber der Commandant 
Christian Zwigler, und mit ihm einige Bauer», wollten sich zu einer Uebergabe 
nicht verstehen, sondern sich bis auf deu letzten Manu wehren, daher denn auch ver¬ 
schiedene Leute sich aus der Stadt flüchteten. Als aber der Magistrat und die gestimmte 
Bürgerschaft dem Commandanten und den Bauern nachdrücklichst die bevorstehende 
Gefahr schilderten, brachten sie es endlich dahin, daß sich Letztere fast wider ihren 
Willen zur Uebergabe bequemten, und die Schlüssel zur Stadt ausliefern 
mußten, worauf sogleich Abgeordnete nach Passau zum kaiserlichen General abge¬ 
sendet, und die Unterwerfung angezeigt wurde. 
Die versammelte Bauerschaft wurde nun aus der Stadt entlassen, die sich 
eilig nach Hans begab, und zu Schärding noch das Gewehr wegwarf. 
Der Commandant Christian Zwigler, mit etwa 50 Mann, ging über die 
Brücke nach Braunau, *) und so war Schärdiug von den Ausständlern geräumt. 
General von Kriechbaum war mit der Unterwerfung Schärdings zufrieden, 
uud versprach, daß der gestimmten Bürgerschaft weder an Leib, Leben oder Gütern 
ein Schaden geschehen, auch alle Einwohner sammt den bisher getreu gebliebenen 
Beamten daselbst ungetrübt verbleiben sollten. Wohl mag bemerkt werden, daß der 
Schärdinger größtes Glück es war, daß sie sich nicht so sehr in die Rebellion ein¬ 
gelassen hatten, auch gegen die vorhin daselbst gelegene kaiserliche Garnison, während 
die Bauern vor Schärding standen, sich nicht feindlich benommen hatten. Wohl aber hatten 
sie an dem Aufstande einiges Wohlgefallen, und als die Stadt zu den Bauern überge¬ 
gangen, haben sich viele der Bürger beigesellt, und mit Rath uud That Beistand geleistet.2) 
1) Christian Zwigler war später Grenadier-Hauptmann im churfürstlichen Regimente 
Maffei. Notelbuch der Stadt Schärding vom Jahre 1710. 
2) Unter anderem ist auch der hiesige Mautgegenschreiber Josef Heinrich Stockinger, 
als ein eifriger Patriot, eben am Tage der Schlacht bei Aidenbach zu den Bauern dahin gereiset,
	        
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