Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

Achter Abschnitt. 
Schicksale des bayerischen Unterlandes und der Stadt 
Scharding vom Ausbruche des spanischen Sucresfions- 
Krieges bis zum Alrschluffe des Teschner Friedens. 
1700—1779. 
Krieg zwischen Wayern und Oesterreich wegen der 
Krbfotge in Spanien. 
ie Veranlassung, daß dieser Krieg in das Herz des Bayerlandes 
gespielt worden ist, gab der Churfürst Max Emmanuel selbst durch 
seine wankelinüthige Politik, indem er dem Bündnisse mit seinem 
kaiserlichen Schwiegervater untreu werdend, sich auf die Seite 
Frankreichs schlug. Die Ursache dieser Gesinnungsänderung war 
folgende: Es war nämlich am 1. November 1700 König Karl Ü. 
von Spanien, der letzte männliche Sprosse des spanisch-habs- 
burgischeu Zweiges, ohne Kinder zu hinterlassen, gestorben. Kaiser Leopold I. als 
Haupt der jüngeren österreichisch-habsbnrgischen Linie machte nun gegründete 
Ansprüche auf die Nachfolge zum spanischen Thron. Wohl hatte König Karl II. 
vermöge eines Testamentes vom Jahre 1698 den bayerischen Prinzen Josef Fer¬ 
dinand zum spanischen Thronerben eingesetzt; allein dieser starb plötzlich im Jahre 
1699 im 7. Lebensjahre, und Kaiser Leopold hatte nun Hoffnung, desto sicherer 
und eher in den Besitz Spaniens zu gelangen, oder dasselbe für seinen zweiten 
Sohn Karl zu erhalten. Doch König Karl II. hatte auf dem Sterbebette ein 
Testament unterschrieben, zufolge dessen der französische Prinz Philipp von Anjou 
als alleiniger Erbe der gefammten spanischen Monarchie eingesetzt, und auch wirklich 
am 24. November 1700 zu Madrid als König von Spanien ausgerufen wurde. 
Kaiser Leopold war begreiflicher Weise über diese Vorgänge sehr aufgebracht; 
er erklärte das Testament, weil, wo nicht unterschoben, doch abgenöthiget, für null 
und nichtig, und beschloß sein, durch feierliche Verträge ihm zustehendes Recht mit 
den Waffen geltend zu machen. Der Krieg gegen Frankreich begann schon im
	        
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