Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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aber wieder zerschlugen. Vorzüglich hatte der Churfürst mit Frankreich geheime 
Verhandlungen angeknüpft 1644; und 1645 fortgesetzt, während er gleichzeitig den 
Krieg mit Eifer fortführte; später brach er diese Verhandlungen wieder ab. 
Unterdessen nahmen die Kriegslieferungen und Kontributionen kein Ende. 
So hatten die Unterthanen im Landgerichte Schärding, besonders in den Jahren 
1642 und 1643 zu vielen starken Steuern, Kontributionen, Anlagen, Kriegshilfen, 
besonders zum Unterhalte der Dragoner und der neugeworbenen Rekruten, zur 
Ausstaffiruug der Pferde Beiträge zu leisten. 
Im Jahre 1644 waren im Lande ob der Ens kaiserliche Völker und 
Reiter eiuquartirt, welche in das bayerische Land herüberstreiften und plünderten. 
Zur Verhütung solcher Räubereien wurde eine Anzahl „Goldtischer Knechte" in die 
Landgerichte Friedburg, Ried und Schärding gelegt. 
Zu Anfang des Jahres 1646 wurden zur Ergänzung der Regimenter 
wieder Lauf- oder Werbeplätze errichtet, in welchen die neugeworbenen Rekruten ge¬ 
mustert wurden. Diese Rüstungen hatten ihren guten Grund, denn im Jahre 1646 
waren die bisher siegreichen Waffen der Bayern gegen die Schweden und Franzosen 
mehr unglücklich, und im September desselben Jahres brachen die Franzosen in 
Vereinigung mit den Schweden in Bayern ein, mit dem Vorsatze, durch Bayern 
nach Oesterreich vorzudringen und beide Länder gründlich mit Feuer und Schwert 
zu verheeren und so den Churfürsten und sein Land zu Grunde zu richten; und 
in der That verwüsteten sie, vom Rachedurst getrieben, dieses Land auf eine 
schauderhafte Weise; mordend, sengend, brennend, verwüstend, selbst am Fuße der 
Altäre die Frauen schändend, streiften sie bis an den Inn. Alles Volk lief auf 
und davon in die Wälder; es entstand eine allgemeine Konfusion. 
Diese gräuelvvllen Vorgänge bewogen den Churfürsten Max, um seine 
Provinzen vor einem gänzlichen Ruin zu retten, mit Frankreich und Schweden 
einen Separat - Friedenstraktat zu Ulm am 14. März 1647 abzuschließen, und die 
bisherige Allianz mit dem Kaiser, dem er durch 28 Jahre ein treuer Bundesge¬ 
nosse gewesen, aufzugeben. Die Schweden zogen sich hierauf nach Oberschwaben zurück. 
Die Einwohner Bayerns fingen an, nach 28 jährigen Drangsalen, die 
Süßigkeiten des Friedens zu verkosten; insbesondere freute sich darüber der alte 
Churfürst, da die Hoffnung eines baldigen, allgemeinen Friedensschlusses vorhanden 
war. Leider war diese Freude noch zu früh und Max mußte nochmals ein ganzes 
Jahr laug den Becher des bittersten Wermuths kosten. Aus verschiedenen Gründen 
kündete er am 14. September 1647 den Schweden den Waffenstillstand, erneuerte 
die Allianz mit dem Kaiser, und ließ seine Truppen mit der kaiserlichen Armee 
wieder vereinigen. 
Um den Krieg mit Nachdruck zu führen und somit einen dauerhaften 
Frieden zu erkämpfen, mußten sich im ganzen Lande die Trommeln rühren; was 
noch von waffenfähigen Leuten vorhanden war, mußte Uniform anziehen; die zur 
Bespannung und zum Kriegsdienste brauchbaren Pferde wurden kurzweg aus den 
Ställen genommen. Die Bewohner des flachen Landes, der offenen Städte und 
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