Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Die Verordneten der Stände waren jedoch nicht gesonnen, sich sogleich zu 
unterwerfen und suchten nur Zeit zu gewinnen, um indessen Hilfe zu erlangen, 
welche aber ausblieb. 
Somit wurde der Einmarsch der Bayern beschlossen. Herzog Max schrieb, 
ehe er über die Gränze rückte, zuvor noch an den Kaiser: „Groß seien die Opfer, 
welche die Liga bringe; mit Recht erwarte er, daß Oesterreich sowohl als Spanien, 
ihr die feierliche Versicherung ertheilen, in ähnlichen Fällen auf ähnliche Weise sie 
zu unterstützen." *) . 
Am 25. Juli brach Tilly mit der Hauptarmee auf; eme Abtheilung der¬ 
selben, unter der Führung des Ritters Alexander von Haslang, rückte vorwärts 
gegen Hag, wo sich mehrere Tausende von Bauern zusammengerottet hatten; aber 
diese, wie auch die Bürger von Peuerbach, Riedau und Neumarkt, welche ihre 
Märkte verrammelt und verschanzt hatten, ergaben sich sogleich bei der Ankunft der 
Bayern. Der Herzog selbst war am 28. Juli von Schärding abgezogen, marschirte 
über St. Martin, Hag, Grieskirchen und Wels nach Linz, hielt dortselbst am 
4. August seinen Einzug, unterwarf sich in wenigen Tagen das ganze Land ob 
der Ens, legte in die festen Plätze Besatzungen, setzte über.das Land, das ihm 
der Kaiser verpfändet hatte, den Grafen Adam von Herberstorf zum bayerischen 
Statthalter ein. , 
Von Linz weg zog Maximilian nach Böhmen, erfocht tut Vereine mit den 
Kaiserlichen am 20. November 1620 auf dem weißen Berge bei Prag den großen 
Sieg, wodurch der böhmische Aufstand gänzlich zu Boden geworfen, und Böhmen 
wieder in die Gewalt des Kaisers gegeben wurde. 
Friedrich Y. von der Pfalz wurde vom Kaiser seiner Churwürde, sowie 
seiner Länder entsetzt; die Oberpfalz mit dem Ehnrhut erhielt Herzog Maximilian 
von Bayern. 
Aber die Kriegsflamme war hiedurch keinesfalls gedampft, sondern der 
Krieg wurde von Seite des ligistischen Feldherrn Tilly gegen die protestantischen 
Fürsten, welche die Wiedereinsetzung des geächteten Churfürsten von der Pfalz 
durchsetzen wollten, mit abwechselndem Glücke fortgeführt. 
° Währenddem brach im Jahre 1626 im Lande ob der Ens der große 
Bauernkrieg aus; die übertriebene Strenge, mit welcher der bayerische Statthalter 
bie Evangelischen zur katholischen Kirche zurückführen wollte, die harte Behandlung 
des Landes durch Herberstorf und feine Soldateska, wie auch die Aufreitzungen 
durch fremde Rebellen brachte den Aufstand in helle Flammen. Die oberösterreichischen 
Bauern, dnrch manche Vortheile, die sie über die Milizen des Statthalters in ein¬ 
zelnen Gefechten errungen hatten, enuuthiget, wählten den Stephan Fadinger, 
einen schlauen, unternehmenden Mann, zu ihrem Oberanführer, und nachdem ihre 
Zahl zuletzt bis auf 70.000 Mann angewachsen war, besetzten sie die wichtigeren 
Plätze des Landes, und ließen auch, nachdem sie sich des Marktes Peuerbach be- 
1) Datum Schlirding, 23. Juli 1620. A. Büchners Geschichte von Bayern. VIII. Bd., S. 33.
	        
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