Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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überspannt den Fluß in einem 21 Meter weiten Bogen. Die Ausmauerung und 
Betonirung der Fundamente beider Pfeiler nahm 5 volle Monate in Anspruch. 
Gleichzeitig wurde auch mit der Abdeckung jenes Platzes begonnen, an 
welchem das Reservoire gebaut werden sollte, und die dort vorsindlichen vielen 
größeren und kleineren Granitfindlinge mußten mittels Dynamit entfernt werden. 
An der dort herzustellenden Grube, welche 21 Meter lang, 10.a Meter 
breit uud 3.5 Meter tief zu sein hatte, arbeiteten durch 30 Tage 25 bis 30 
Arbeiter; das Einfassungsmauerwerk ist 1 Meter stark; im Inneren des Sammel¬ 
raumes bilden 2 senkrecht aufeinander stehende Granitwände mit dem äußeren 
Mauerwerk 4 Kammern, von denen je zwei in Cremecation sind, wodurch das 
einfließende Wasser in beständiger Bewegung gehalten wird. Die Einwölbung ist 
gleichfalls aus behauenen Granitsteinen, wodurch der ganze Bau das Merkmal 
der Dauerhaftigkeit und Solidität au sich trägt. Der Boden des Hochbehälters 
wird durch ein 30 Zentimeter hohes, mit Beton ausgegossenes Pflaster gebildet. 
Auf der Frontseite, der Straße zu, ist der Ein-, Ab- nnd Ueberlanffchacht. Die 
Beendigung dieses Baues erfolgte am 1. August, worauf das Wasser einge¬ 
lassen werden konnte. 
Während bei der Ausführung dieses Baues viele Leute Beschäftigung fanden, 
wurden nimmer rastende Zweifel in die Mächtigkeit der einzelnen Duellen angeregt, 
deßhalb von Seite der Bauleitung diese Quellen einer gründlichen Untersuchung 
unterzogen wurden. Die Ergebnisse waren mit jenem, am 11. Oktober 1882 an 
den Gemeinde-Ausschuß abgegebenen Berichte über die Resultate der damals ange¬ 
stellten Untersuchungen nahezu gleichlautend; trotz dieser günstigen Thatsache ließ die 
Bauleitung noch zwei Versuchbrunneu anlegen, welche, wie die Quellen, provisorisch 
gefaßt uud aufgetrieben wurden. 
Nachdem betreffs der Qualität aller iü das Hochquellenleitungsgebiet 
aufgenommenen Quellen günstige Erfahrungen verzeichnet werden konnten, schritt 
man an das Legen der Zuleitung ans Steiuzeugröhren zum Hochbehälter. 
Einige Störung verursachte die Einsprache von zwei Grundbesitzern, welche Rechts¬ 
ansprüche ans das Bachwasser erhoben, -und ihren Widerstand bis zur Arbeitsein¬ 
stellung trieben; nach längerem Verhandeln jedoch wurden beide Parteien, die eine 
mit 1000 Gulden, die andere mit 2000 Gulden abgefunden, und von nun au 
waren alle Hemmnisse überwunden. 
Während des Legens am Rohrstrange wurden die unterschiedlichen Quellen, 
die mit fortlaufenden Nummern bezeichnet sind, gefaßt, um späterhin dem Wasser¬ 
leitungswerke dienstbar gemacht zu werden. 
Auch die Führung des Rohrstranges erfuhr eine Störung durch den An¬ 
kauf eines Grundstückes von Seite der Normann'schen Granit-Gewerkschaft behufs 
Aufschüttung der Abfallsteine aus dem oberen Steinbruche; da eine Verschüttung 
der Leitung hintangehalten werden mußte, so umging die Bansirma den Platz, 
wodurch der Strang um 60 Meter verlängert werden mußte. Dieser Theil der 
Zuleitung geht durch ein Steiufeld, welches große Schwierigkeiten darbot und die
	        
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