Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Erfahrung, das; von dort allein ein Wasserquantum vou 350 Litern per Minute 
entnommen werden könne, wodnrch die Benützung des unteren Quelleugebietes über¬ 
flüssig geworden wäre. Behufs der Prüfung der Beschaffenheil des Wasfers ans 
den mächtigsten Quellen wurden Flüssigkeiten an das Unioersitäts - Laboratorium 
in Wien eingesendet, welches sich über die Ergiebigkeit, Temperatur und Beschaffen¬ 
heit der Quellen günstig äußerte. 
Bei dem Ausbau der Quellenschachte machte man die Erfahrung, daß mit 
der tieferen Bloslegung der Wässer die Quantitäten derselben beträchtlich sich ver¬ 
mehrten, und nun fragte man sich, ob nicht ähnliches bei den unteren Quellen des 
Marienthales sich zeigen würde; deßhalb wurden auch mehrere Quellen dort vou 
dem überliegenden Schutte und Schlamme befreit, was zur Folge hatte, daß sich 
der Ueberlauf derselben bleibend erhöhte, und die deutsche Wasserwerks-Gesellschaft 
zu Frankfurt am Mai«, die zur Berathung über diese Angelegenheit herangezogen 
wurde, gab nach den hierüber vorgenommenen Beobachtungen die Mittheilung, daß 
die Resultate der Art seien, um mit voller Beruhigung zur Anfertigung und Auf¬ 
stellung eines Projektes zu schreiten; am 21. April 1883 übersendete die Gesell¬ 
schaft auch den Kostenvoranschlag mit Erläuterungsbericht und 9 Zeichnungen. 
Das Projekt war folgendes: zur Fassuug von 5 Quellen 5 gemauerte 
Brunnkammern; die Zuleitung hievon zum Hochreservoire in Steinzeugröhreu vou 
125 Millimeter im lichten Durchmesser; das Reservoire mit einem Fassungsraume 
vott 300.000 Liter, aus Stein gemauert mit Steingewölbe; die Znleituugsrohre 
vom Reservoire in die Stadt sollen 1.5 Meter in der Erde liegen, aus Eisen 
gegossen und auf den Druck von 15 Atmosphären geprüft fein. Die Länge des 
Rohrstranges bis zum Liuzerthore beträgt 3200 Meter; im Vertheilungsnetze in 
der Stadt ist die Länge 1500 Meter; zum Gebrauche bei Feuersgefahr werden 
(15) Hydranten angebracht; die Gesammtkosteu berechnen sich mit 65.098 Gulden. 
Betreffs der Wasserquantität werden 50 Liter per Kopf auf 3500 Ein¬ 
wohner in 24 Stunden angenommen, und der Zulauf zum Hochbehälter aus 200 
Liter per Minute; somit stelle sich die erhaltene Wassermenge aus 288.000 Liter, 
also um 62.000 Liter mehr iu 24 Stunden, als der angenommene Maximalbetrag 
für Schärding erfordert. Der Gemeinde - Ausschuß erklärte diesen Kostenvoranschlag 
der Höhe wegen als nicht annehmbar, nud ersuchte um Umarbeitung desselben, 
der auf 54.060 Gnldcn gestellt, gleichfalls nicht acccptirt wurde. 
Bei der im Juni 1883 einberufenen Bürger-Versammlung kamen alle 
Details über die beantragte Wasserversorgung zum Vortrage, woraus die Einla¬ 
dung zur Zeichnung erging. 
Die für einen gewöhnlichen Hausbedarf angenommene Menge mit 500 
Liter pro Tag und Rächt, sowie der Wasserzins mit 12 Gulden Per Seihe fand allge¬ 
meine Billigung, in Folge dessen die Betheiligung an der Subscription eine fast 
ausnahmslose war; denn es ergaben sich außer de» Industriellen 133 Anmel¬ 
dungen. In der Gesammtheit war ein jährlicher Ziuseiugaug mit 3956 Gulden fixirt, 
und dem entsprechend das Nöthige zur Aufnahme eines Anlehens von 70.000 Gulden
	        
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