Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

Man war auch so glücklich, mehrere Quellen aufzufinden; vorerst zeigte sich die 
im oberen Theile des Thales befindliche, vom Marienthaler- oder Stein - Bache 
durchflossene Jodlbanern - Wiese als ein von vielen Wasseradern durchzogenes 
Territorium; das Guggenberger Seitenthal zeigte sich in seiner Länge als ein 
lebhaft zu Tage tretendes Quellengebiet, und diesem Tobel gegenüber am westlichen 
Gelände lag ein vom Bache und von der Fahrstraße begränzter, fast unzugäng¬ 
licher Sumpf, der nicht vom Versitzen des Bachwassers, sondern von den dort 
staguirenden Quellwassern sich bildete; weiter unten nahm der Bach die letzte große 
Quelle, den sogenannten „grünen Brunnen" auf. Außer diesen zeigte der waldige, 
das Marienthal besäumende Abhang noch viele kleine Quellen, die als periodische 
angesehen wurden. 
Diesen Erfahrungen zufolge wurden die am östlichen Gelände des Thales 
sich zeigenden Quellen ausgegraben, und die stärksten derselben mit Zahlen bezeichnet. 
Die Erhebungen über Temperatur und Qualität, sowie auch über die Wassermenge 
begannen im Juli 1881, und wurden bis 13. Februar 1883 fortgesetzt; über die 
Qualität konnte dem Gemeinde-Ausschuß mitgetheilt werden, daß hinsichtlich der 
chemischen Beschaffenheit der einzelnen Quellwasser die Bedingungen zu einem voll¬ 
kommen guten Trinkwasser vorhanden seien; bezüglich der Mengen ergebe sich, daß 
der Gesammt-Auslauf der Quellwasser am 9. Qctober 1881 den höchsten Stand 
mit 167 Liter per Minute, am 13. Februar 1882 ben niedersten Stand mit 110 
Liter erreicht habe. Diese Resultate genügten jedoch noch keinesfalls, da zur ge¬ 
nügenden Versorgung der Stadt mit guten: Trink- und Nutzwasser eine Menge 
von 200 Litern in der Minute als nothwendig erachtet wurde, und genügten um 
so weniger, als man hiebei den tiefsten Wasserstand als den bleibenden in Betracht 
ziehen mußte. Um diesen nicht befriedigenden Verhältnissen abzuhelfen, wurde nun 
zur Einbeziehung eines neuen Quellengebietes geschritten, wodurch die Anlage der 
Quelleuwasserleituug sich um Einen Kilometer verlängern, und sonach auch die Bau¬ 
kosten sich bedeutend erhöhen mußten. 
Man ging an die Untersuchung der in der Weizenauer- oder Schueebaueru- 
Wiese, nahe am Ursprünge des Baches, sich befindlichen Quellen, und gewann die 
Besäumt ist, uub in bessen Mitte bie Oertlichkeit Anßern-Steinbach gelagert ist, in feinem unteren 
Theile jeboch von steil abfattenben, von zahlreichen Granitlagerungen untermengten Walbgehängen 
enge eingeschlossen ist, unb burch welches Thal im Jahre 1832 bie von Neinbach nach St. Florian 
unb Schärding führende Gemeinbe - Straße angelegt würbe. 
Währenb der Steinbach in feinem oberen Laufe burch sumpfige Wiesen sich schlängelt, 
eilet er in feinem unteren Laufe in einem felsigen Bette über größere unb kleinere Abstürze ber 
Pram zu. 
Vor bem Jahre 1860 war biefes Steinbach-Thal vereinsamt; erst nach ber Vollenbung 
ber nach Schärbing leitenben Eisenbahn im Jahre 1861 baute sich Filister an ber Straße eine 
Gastwirthschaft, unb im Jahre 1864 eine Fabrik zur Erzeugung lanbwirthschastlicher Geräthe 
aus Eisen; balbnach eröffneten sich auch Granitsteinbrüche, unb es kam ein regsames Leben in 
biefes Thal; biefer neuen Ansieblung wurde der Name: „Marien thal" gegeben, welcher bann 
auf bas ganze Steinbach-Thal ausgebehut wurbe.
	        
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