Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Jnnufer kam sie nicht, und ließ im Jahre 1833 gänzlich nach, daher denn auch die 
lästige Gränzsperre bayerischer Seits endlich aufgehoben wurde. 
Am 29. März 1831 brannten in der Vorstadt Schärding — Spitalzeile — 
die Häuser Nr. 81, 82 uud 83 nieder; am 7. August 1830 maren in Folge des zün¬ 
denden Blitzes in dem benachbarten Sulzbach 5 Bauernhöfe und 3 andere Häuser 
ein Raub der Flammen geworden. 
Im Jahre 1835 entluden sich über Schärding und die nächste Umgegend 
zweimal verheerende Hagelschauer; am 16. Mai fielen Schlossen von Eiergröße, 
und der Schaden an zertrümmerten Fenstern in der Stadt betrug gegen 1200 Gulden 
R.-W.; der zweite, am 25. Juni, dauerte t/i Stunden, und vernichtete die Feld- 
nnd Baumfrüchte vollends. 
Das Jahr 1835 erhielt eine betrübende Auszeichnung durch den Tod 
des Kaisers Franz I., welcher am 2. März, im 67. Jahre seines Lebens, im 
43. seiner Regierung, seinen Unterthanen entrissen wurde; die Achtung von 
Europa und die Liebe seiner Völker folgten ihm in die Gruft. Er regierte in 
einer höchst gefahrvollen Zeit, wo Alles unter der Uebermacht Napoleons zusammen¬ 
zubrechen schien, fast alle Throne zitterten, und lange genug die Anstrengungen der 
Völker für ihre Rechte und Freiheiten fruchtlos waren; Kaiser Franz I. blieb 
unter den widrigsten Umständen ungebeugt, und unerschütterlich behielt er sein Ziel, 
die Befreiung Deutschlands vorn fremden Joche, die Rettung seiner Monarchie, die 
schon halbzertrümmert, er zur vorherigen Größe und Macht zurückführte, und 
welche er durch weife Anordnungen in allen Zweigen der Verwaltung zu hohem 
Flor emporzuheben strebte, vor Augen. Unter ihm war mit 1. Jänner 1804 ein 
neues musterhaftes Gesetzbuch über Verbrechen und schwere Polizei-Uebertretungen, 
und int Jahre 1812 ein nettes, durch Vollständigkeit und inneren Gehalt ausge¬ 
zeichnetes, allgemeines, bürgerliches Gesetzbuch in Wirksamkeit getreten. Im Jahre 
1817 war die Einführung eines neuen, auf Allgemeinheit und Gleichheit der Be¬ 
steuerung, soweit sie nur erreichbar ist, basirten Grundsteuer-Systems defretirt wor¬ 
den, und es wurden bald darauf in den deutsch-österreichischen Erbstaaten die Ar¬ 
beiten der Vermessung und Schätzung vorgenommen; im Jnnkreise ging dieses Ge¬ 
schäft im August 1827 vor sich. Ueberhaupt hatte während der 20 Jahre der 
letzteren Regierungszeit Kaiser Franz L, die im tiefen Frieden dahinflössen, die 
Wohlfahrt der Völker, durch Handel und Gewerbe, durch Errichtung von ver¬ 
schiedenen Verkehrsanstalten, Postverbindungen n. dgl. bedeutend zugenommen; ans 
jener Zeit rühren so manche wohlthätige Anstalten, Spitäler, Versorgungsanstalten, 
Sparkassen, Kunst- und Bilduugsanstalteu. 
Das sei hier bemerkt, daß die Schärdiuger bei Kaiser Franz I. nicht be¬ 
sonders in Gnaden standen; ein Paar übelwollende Beamte hatten dieses veranlaßt, 
da sie einige unüberlegte nicht ganz patriotische Aeußerungen mancher Bürger nach 
Hof berichtet hatten. 
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