Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Die kaiserlichen Truppen im Lande ob der Ens wurden unter den Ober¬ 
befehl des General von Wrede gestellt, und rückten mit den Bayern vereiniget über 
den Inn gegen Würzburg uud Hanau vor. Die Gefahr ging für Bayern und bald 
aber auch für ganz Deutschland glücklich vorüber; denn aut 18. Oktober 1813 wurde 
Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen, seine Macht gebrochen, und 
Deutschland von dessen Joche befreit. Die Franzosen zogen sich unter großen Verlusten 
über den Rhein zurück. 
Im Jahre 1814 wurde der Kamps der Verbündeten gegen Napoleon fort¬ 
gesetzt, aber größtentheils auf Frankreichs Boden. Nach manchem Wechsel des 
Kriegsglückes rückten die Alliirten vor Paris, das sich am 31. März 1814 ergab, 
und hielten ihren Einzug. Napoleon wurde abgedankt, und auf die Insel Elba 
— in Italien — verwiesen. Die Bourbonen übernahmen die Regierung Frankreichs; 
den 30. Mai wurde der allgemeine Friede zu Paris geschlossen, welcher dem er¬ 
schöpften Europa den ersehnten Frieden geben sollte. 
Im November 1814 begannen die Verhandlungen des großen Friedens- 
Eon gresses zu Wien, im Interesse der Fürsten und Völker, und dauerten bis 
in das Jahr 1815 hinüber. Auf einmal, während der Congreß noch tagte, brach 
Napoleon von der Insel Elba auf, landete am 1. März 1815 in Frankreich, und 
kam nach einem unblutigen Zuge, da alle gegen ihn gesendeten Truppen zu ihm 
übergiengen, wie im Triumphzuge in Paris an. Nochmals begann der Kamps 
gegen ihn, und es zogen 120.000 Mann österreichische Truppen durch Schärding 
an den Rhein hinaus. Aber ehevor diese auf den Kampfplatz angelangt waren, 
war der Kampf bereits beendigt; denn Napoleon war am 18. Juni bei Waaterloo 
entscheidend geschlagen worden, und gerieth hierauf den Engländern in die Hände, 
die ihn auf die europaferne Felseninsel St. Helena brachten, wo er am 5. Mai 1821 
seinen Tod und seine Ruhe fand. 
Am 20. Juli 1815 wurde der zweite Pariser Friede abgeschlossen. Der 
Rückzug der österreichischen Truppen nach dein Lande ob der Ens fand größtentheils 
wieder durch Schärding statt. 
Oesterreich erhielt fast alle früher verlornen Länder wieder zurück; doch Bayern 
zögerte noch mit der Abtretung des Inn- und westlichen Hausruckviertels; besonders 
handelte es sich um Salzburg. Die Sachen kamen so weit, daß in Bayern mehrere 
Brochüren in feindseligem Geiste gegen Oesterreich herauskamen, und Oesterreich schien 
sich rüsten zu wollen, um diese Abtretung mit Gewalt der Waffen durchzusetzen. 
In Oberösterreich wurde ein Armeecorps von 30.000 Mann ausgestellt, welches 
dort stehen blieb, bis die zu München gepflogenen Verhandlungen am 14. April 
1816 zu einem glücklichen Abschlüsse geführt worden waren. Das Jnnviertel und 
die Parzellen des Hausruckviertels, wie sie im Jahre 1809 abgetreten worden 
waren, kamen wieder zu Oesterreich, wie auch Salzburg, jedoch mit Ausnahme der 
vier salzburgischen Landgerichte Titmaning, Laufen, Waging und Teisendorf, und 
des Fürstenthums Berchtesgaden, welche bei Bayern verblieben. Am 1. Mai 1816 
erfolgte die Besitzergreifung der abgetretenen Landestheile; am 2. Mai zog ein
	        
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