Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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und Besoldung von mehreren 1000 Schanzarbeitern; so z. B. mußten 2000 Arbeiter- 
aus dem Junkreise nach Passau, ebenso auch Handwerksleute nach Passau und Schärding 
geschickt werden, welche die abgebrannte Innstadt, wie auch die Stadt Schärding 
aus ihren Trümmern wieder erheben sollten. Wie viel kostete serners die Errich¬ 
tung und Versorgung der Spitäler für kranke und verwundete Franzosen, welche in 
großer Anzahl nach den Schlachten bei Aspern und Wagram waren heraustrans- 
portirt worden. 
Zu Subeu, Reichersberg, Raushofeu, Ried waren solche Militär-Spitäler 
errichtet, und aus dem ganzen Jnukreise mußten Spitalwärter dahin beordet werden, 
welche sich gegenseitig abwechselten, dafür aber die Spitalseuche nach Hanse brachten 
und verbreiteten. Auch zu Schärding rissen epidemische Krankheiten, als: Ruhr, 
Durchfall, Nervenfieber, ein, und viele Civilpersonen wurden in den Monaten No¬ 
vember, Dezember 1809, Jänner, Februar unb März 1810 (52 Personen) davon 
dahingerafft. *) 
Die Kriegsunkosten für Schärding betrugen für diese Kriegsperiode zwar 
nicht mehr als 18.900 Gulden; dagegen bezifferte sich der Brandschaden auf die 
Summe von 783.600 Gulden; der Wohlstand Schärdings ward hiedurch auf lange 
Zeit hin erschüttert; viele Familien gertcthen an ben Bettelstab, und selbst manche 
wohlhabende Familien, weil sie ihre ganze Habe verloren, würben total ruinirt; benn 
es ist fürwahr für einen Ort eine große Kalamität, wenn sämmtliche Bewohner, 
unb selbst jene, bie sonst für bie Bebrängten Zuflucht bieten konnten, in Armuth 
unb Bedrängnis gerathen, darum eine gegenseitige Hilfeleistung nicht mehr möglich 
ist. Auch von der benachbarten Umgebung konnte leine ergiebige Hilfe und Beisteuer 
erwartet werden, weil sämmtliche Insassen unter der Wucht der Kriegsdrangsale 
seufzten, unb vollenbs ausgesaugt waren. 
Beim Einmärsche ber Franzosen nach Oesterreich war bas Laub als ein 
erobertes betrachtet unb behanbelt worben. An bie Spitze ber Lanbesverwaltung 
würde ein französischer Gouverneur gestellt; bereit folgten mehrere aufeinander. Im 
Oktober 1809 trat Le Grange an; dieser verlegte ant 5. Jänner 1810 seinen Sitz 
von Linz nach Ried — eigentlich nach Schloß Anrolzmünster — um sich als In¬ 
tendant an die Spitze der General-Landesverwaltung zu stellen, die zu Nied über 
das zur Disposition des Kaiser Napoleon an den Rheinbund abgetretene Jmwiertel 
und den westlichen Theil des Hansruckviertels ausgerichtet wurde. 
Diese französisch-provisorische Landesverwaltung wurde aus lanbeskunbigen 
Männern zusammengesetzt, unb bestaub ans folgenden Funktionären: 
B i 11 e m a n c y, General - Intendant; 
Emmanuel Camus de Matroy, Intendant des Jnnviertels; 
Josef von Am an, Landrichter von Friedburg, Präsibent; 
Franz Hermann, Präsibial-Sekretär; 
i) Fr. Pritz's Geschichte des Landes Oesterreichs ob der Ens. II. Bd., S. 535—583; 
Fr. Knrz's Geschichte der Landwehre. S. 252, 375,
	        
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