Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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mehreren Gefechten, und warf ihn hinter die Isar zurück; dann wandte er sich 
schnell gegen die Hanptarmee unter Erzherzog Karl, gewann gegen ihn am 22. April 
die Schlacht bei Eckmühl und Abensberg, am 23. April die bei Regensburg, un¬ 
geachtet der rühmlichsten Tapferkeit der Oesterreicher, die sich nun durch die Ober¬ 
pfalz nach Böhmen zurückziehen mußten. 
Während dieser Kämpfe bei Eckmühl hatte General Hiller, wieder vorwärts¬ 
dringend, gleichwohl die Bayern unter Wrede bei Neumarkt an der Rot besiegt und 
zurückgedrängt. Aber nun kam Kaiser Napoleon mit der großen Armee heran, und 
es mußte Hiller nun seinen Rückzug beginnen, und sich an den Inn und nach 
Oesterreich zurückziehen, unter fortwährenden Gefechten, sogar siegreich. 
Zu Schärding laugten die unerfreulichen Hiobsposten von dem unglücklichen 
Ausgange der Schlacht bei Eckmühl und Abensberg bereits am 24. April ein, und 
so schnell auf einander, daß man kaum Zeit hatte, gehörig Athem zu schöpfen, und 
noch am 24. und Tags darauf kamen versprengte Truppeuschaareu, die in aller 
Hast über die Jnnbrücke hereindrängten, gehetzt und zerfetzt, zum Theil ohne Waffen, 
zum Theile mit Trümmern, Alles bunt durcheinander; dazwischen Wägen mit Ver¬ 
wundeten, und jeder Trupp brachte die Nachricht, daß die Franzosen in Eilmärschen 
heranrücken, und ihnen auf der Ferse folgen. 
Obwohl Niemand wußte, wie es ihm selbst in der nächsten Stunde ergehen 
würde, war doch alles wetteifernd bereit, die armen, erschöpften Leute zu stärken, 
zu erquicken, und ihnen für den weiteren Marsch etwas zuzustecken. 
General von Dedovich hatte inzwischen Passau verlassen; viele der dort 
befindlichen Landwehre entflohen nach Hause, weil sie Alles schon für verloren 
hielten; doch der Kern blieb bei den Fahnen, und focht tapfer in den späteren 
Gefechten. General von Dedovich zog mit der Landwehre und den übrigen regulären 
Truppen nach Schärding, und besetzte die Umgebung des Ortes, um hier die an¬ 
dringenden Franzosen einigermassen aufzuhalten, und ihnen den Uebergang über den 
Inn zu verwehren, damit Erzherzog Karl Zeit gewinnen könnte, sich mit Hiller, 
der auf dem Marsche gegen Linz begriffen war, dort zu vereinigen. Auch die Jnn¬ 
brücke mußte abgetragen werden. 
Kaiser Franz hatte am 25. April Schärding verlassen und sich nach 
Penerbach begeben, wo er im Psarrhofe übernachtete, und zu dem dortigen Pfarrer 
Josef Weisbacher die denkwürdigen Worte sprach: „Es wird noch alles gut 
werden". 
Am 26. April zur Mittagszeit erschien am linken Jnnnfer eine Abtheilung 
der französischen Division Le Grand, und forderte unter Bedrohung die ganze Stadt 
in Brand zu stecken, die Herstellung der abgetragenen Jnnbrücke. Doch General 
von Dedovich, obwohl von der geängstigten Bürgerschaft flehentlich angegangen, den 
Gedanken an Widerstand, welcher hinter den wurmstichigen Mauern, bei dem 
Mangel an Geschütz — im Schlosse waren nur zwei Sechspfünder-Kanonen auf¬ 
gepflanzt, — und der großen Uebermacht gegenüber, in der That eine Thorheit 
wäre, aufzugeben, wollte nichts von Uebergabe wissen, und so erfolgte, nachdem
	        
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