Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Abgesehen von diesen fortwährenden Quartierlasten, unter welchen die 
Bewohner des Jnngeländes senszeten, nahmen auch die beständigen Truppenmärsche 
znni Transporte des Proviantes, der Bagage, der Kranken und Blessirten, zahlreiche 
Vorspannen dieselben iu Anspruch. Dazu kam noch die Erhöhung der öffentlichen 
Lasten und Steuern. 
Im Jahre 1799 wurde an der Festung Braunau stark gebaut; viele hundert 
Schanzer aus dem Jnnkreise mußten dahin gestellt werden; auch an dem Jnnnser 
entlang wurden viele Schanzen aufgeführt, so auch zu Schärding. 
Im Jahre 1800 ging der Krieg von Neneui los. Auf einmal erschien 
Napoleon Bnonaparte, der indessen Aegypten für Frankreich erobert, die alte 
Verfassung gestürzt, und sich selbst als ersten Konsul an die Spitze der Regierung gestellt 
hatte, mit einer Reserve-Armee in den Ebenen Italiens, und lieferte bei Marengo 
den Oesterreichern eine Entscheidungsschlacht, wodurch ganz Italien an die Franzosen 
verloren ging. Auch aus deutschem Boden wurden die Oesterreicher in mehreren 
Gefechten geschlagen, und bis an den Inn zurückgedrängt. Während des Waffen¬ 
stillstandes, welcher bald darauf abgeschlossen wurde, waren in Oberösterreich 32 Ba¬ 
taillone Infanterie uud über 22 Escadronen Kavallerie einqnartirt worden. Zur 
Unterbringung der vielen Kranken und Blessirten mußten zu Schärding, Snben, 
Reichersberg, Obernberg, Ried, Braunau, Ranshosen Militärspitäler errichtet werden. 
Ende November 1800 rückten die Armeen wieder gegeneinander. 
Am 1. Dezember drängten die Oesterreicher unter der Führung des Erz¬ 
herzogs Johann bei Hag in Bayern die Franzosen zurück; allein zwei Tage darauf 
erlitten die Oesterreicher durch den französischen General Moreau in der Endscheidungs¬ 
schlacht bei Hohenlinden eine gänzliche Niederlage; mehrere Tausende an Gefangenen, 
und 80 Kanonen fielen dem Feinde in die Hände; die geschlagenen Truppen flüchteten 
sich iit größter Verwirrung über die Salzach bis Lambach. Bei Schärding rückte 
der kaiserliche General Mecsery über den Inn und zog nnverfolgt über Ried und 
Hag bis Lambach, wo er mit den Franzosen ein lebhaftes Gefecht zu bestehen hatte, 
aber überwunden und gefangen wurde. 
Die österreichische Hauptarmee zog sich über die Traun und Ens, unter 
beständigen Gefechten nach Unterösterreich hinab; die Franzosen folgten anf dem 
Fuße nach. 
Am 24. Dezember Morgens rückten französische Dragoner in Schärding ein, 
die, wie sie vorgaben, noch am nämlichen Tage nach Passau bestimmt waren. Bald 
darnach rückte ein französisches Armeecorps unter Ney durch Schärding auf der 
Poststraße nach Linz vor. 
Am 25. Dezember wurde ein Waffenstillstand abgeschlossen, dem zu Folge 
Tirol und die Festung Braunau den Franzosen übergeben werden sollte. 
General Moreau v) schrieb von Steyer eine Kontribution für ganz Oester- 
i) General Moreau lernte auf seinem Durchzuge durch Braunau die im Finck'schen 
Weingasthause als Zimmermädchen Bedienstete, ans Snben gebürtige Wagnerstochter, Anna 
Hausmann, kennen, und ehelichte sie später, und nahm sie nach Frankreich. Im Jahre 1805 mv
	        
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