Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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btt Kapuzinerklöfter zu SBraititau uttb Stieb/ unb itod) viele anbete iitt Laube, bety 
Vermögen unb bie Güter bieser Klöster würben eingezogen, um baraus einen Re- 
ligions- unb Schnlfonb zu bilben, damit neue, nothwenbig geworbene Pfarren nnb 
Schulen gegrünbet werben konnten; es würben St. Florian, Maria Brunnenthal, 
Silben, Eckerbing, St. Willibalb, Enzenkirchen, Sigharting, Dirsbach, Reinbach, 
St. Roman, Vichtenstein, Freinberg, unb — für bie kaiserliche Grafschaft Neuburg — 
Dommelstabel als neue Pfarreien errichtet. 
Alle Filial- unb Rebenkirchen unb Kapellen, welche überflüssig unb ent¬ 
behrlich schienen, mußten auf allerhöchsten Befehl gesperrt, uub auf Abbruch ver¬ 
kauft werben, um ben Erlös unb bas Vermögen hievon zum Religionsfoub einzu¬ 
ziehen Unter bett 22 proscribirten Gotteshäusern unb Kapellen des Landgerichtsbezirkes 
Schärding, an beiten Propst Ambros von Reichersberg als Dechant des Dekanal- 
bezirkes Schärding mit innerem Widerstreben bie Exsekration vornehmen mußte, 
besaubeu sich: bie kaum wiedererbaute St. Sebastianskirche, bie Hl. Kreuztabelle 
auf betn Stadtfriedhofe zu Schärding, die Kirche zu Allerheiligen, bie Michaels¬ 
kapelle auf betn Friebhofe zu St. Florian, bie Frauenkirche zu ©üben, bie Kapellen 
zu Dietrichshofen unb Bodenhofen n. a. m., welche gesperrt, verkauft unb abge¬ 
tragen werben mußten.1) 
Im Jahre 1784 errichtete Kaiser Joses ein eigenes Btsthum zn Lutz für 
Oberösterreich, welches von bem Diözesanverbanbe ber alten Mutterkirche Passcm 
losgetrennt würbe. 
Im Iahte 1788 hob er sämmtliche Bruderschaften uub religiösen Vereine 
auf, uub biefe Verorbnung traf bie Rofenkranz-Erzbruberschaft, jene zum 
hochwürbigen Altarssakramente, bie Seapulier-Brnberschast, bie St. 
Sebastiaus-Bruberschaft, wie alle übrigen Zechen unb Vereine zu Schärding. 
Alle Bruberschasten würben unter bem Rauten einer einzigen „ber thätigen 
Nächstenliebe", bereit Zweck Unterstützung ber Armen sein sollte, vereiniget, nnb 
es erfolgte bie Einführung ber Amen-Institute, welchen bas Vermögen ber auf¬ 
gehobenen Bruberschasten zugewenbet würbe. Selbst eine eigene Gottesbienst- 
orbnung würbe herausgegeben, unb Befehle hinsichtlich ber Bilder unb Verzierungen 
in den Kirchen, wegen Abhaltung ber Religionshanblungen in ber Muttersprache u. 
f. w. erlassen; bereits am 7. Mai 1782 hatten bie auf bem Rosenkranz- unb 
Scapnlier-Altare in ber Pfarrkirche Schärding befindlichen Bildnisse und gekleideten 
Marienstatuen weggenommen, die Handwerkszunftsahnen unb bie dazu gehörigen 
Enget aus ber Kirche entfernt werben müssen, wie auch bie Bruderschaftsandachten 
Vor- unb Nachmittags nicht mehr gehalten werben bürsten; bie sogenannten Oel¬ 
bergs-Predigten unb Anbachten würben abgeschafft, bie Feier ber religiösen Volks- 
spiele, das Wetterläuten verboten, unb es durste ber sonst übliche Blasisegen nicht 
i) Bei Gelegenheit des Abbruches der Hl. Kreuzkapelle im Stadtfriedhofe wurden die 
in der darunter befindlichen Gruft aufbewahrten kupfernen Särge, die der Göltinger'fchen 
Familie angehörten, mit fast vandalifcher Wildheit erbrochen, zerschlagen, und die Gebeme und 
Asche zerstreut.
	        
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