Volltext: Das Geheimnis der Lebensfreude [404/406]

außer uns, ist der‘ subjektive Gehalt‘ unsrer Welt- 
anschauung mit seiner Willkür, seiner künstlichen 
Struktur -und seiner tiefen. Ungewißheit, ist der 
Materialismus der Begriffe mit seiner tödlichen. Wir- 
kung für alles Lebendige, Ursprüngliche, Neue, ist die 
theoretische Maßregelung des persönlichen Lebens: mit 
ihrer inneren Unsicherheit und ihrer steten Verfehlung 
des‘ innerlich‘ Notwendigen, ist die Lebensfremdheit 
und Instinktlosigkeit, die alle theoretisch befangenen 
Menschen zu dem fortwährenden Versehen und Ver- 
greifen im Leben führt und sie um die lebendige Er- 
füllung‘ ihrer Lebensaufgabe bringt. © 3220 
Aus alledem geht doch ohne weiteres. hervor, .daß 
keinerlei Belehrung und Selbstbehandlung vom : In- 
tellektualismus erlösen kann, sondern nur das Bemühen, 
unbefangene Fühlung mit der Wirklichkeit . zu . ge- 
winnen und unmittelbar aus ihr zu leben... Mit anderen 
Worten: wir müssen. unser geistiges Leben im Objek- 
tiven begründen, und daraus hervorgehen lassen, nicht 
in Gedanken; Begriffen, Gefühlen, .Bewußtheiten, 
sondern im unbewußten Sein und Geschehen, in den 
Tatsächlichkeiten der Beziehung. zur.‘ Wirklichkeit, der 
Haltung im Leben und des Verhaltens gegenüber. seinen 
Anforderungen. Dann. entsteht eine objektiv begründete 
Gemeinschaft. mit. der Wirklichkeit, die ihr die ‘Mög- 
lichkeit bietet, unmittelbar auf uns zu wirken und sich 
so zu offenbaren, und die uns zu. neuen Erlebnissen, 
Lebensäußerungen und Wesensentfaltungen ‘. verhilft, 
welche nicht nur den Kreis unsrer Erfahrungen er- 
weitern, . sondern uns auch über unser bisheriges 
Niveau hinausführen, —_- 5 a 
Die religiöse. Begründung. unsers Seins. vollzieht 
sich also nicht dadurch, daß wir unser Bewüßtsein und 
Leben in.religiösen Vorstellungen ‚verankern, sondern 
daß wir persönliche Fühlung ‘mit: der Wirklichkeit 
suchen, die wir mit‘ dem Worte „Gott“ andeuten.‘ Und 
das geschieht nicht. dadurch, -daß wir uns Gedanken 
darüber machen oder‘ irgendwoher. aneignen und uns 
entsprechenden Gefühlen ergeben. Dadurch geraten 
wir nur in einen Wahn über Gott und in die suggestive 
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