Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Von der Fühlung mit Gott. 
Ich habe dieser Tage eine Klage und eine Frage 
bekommen, auf die ich hier eingehen möchte, weil es 
wahrscheinlich Ihrer aller Klage und Frage sein wird. 
Am besten lese ich sie Vor: :‘ 
„Ein Wort von Ihnen kommt mir nicht aus dem 
Sinn. ‚Haben Sie nicht den Vater bei sich?‘ haben 
Sie mich gefragt. Nein, ich habe ihn nicht. In 
schweren Zeiten oder in Glücksstunden meines 
Lebens habe ich ihn wohl mir nahe gefühlt. Er hat 
mir geholfen und mich gestärkt. Aber im gewöhn- 
lichen Leben ist er nicht da. Ich lebe stundenlang 
ohne ihn und habe wohl den Schein, aber nicht die 
Wirklichkeit des Lebens. Warum? Weil ich nicht 
auf ihn horche, weil mir andere. Dinge... wertvoller 
sind als er, weil ich es nicht ernst genug‘ mit ihm 
nehme-und, sobald er mir geholfen hat, mich wieder 
beruhige,und denke, ich kann auch Ohne ihn fertig 
werden. Und das muß so sein, weil ich ihm im Wege 
stehe. Seitdem ich, hier bin, sehe ich das doppelt 
scharf, ich bin mir selbst der Angelpunkt meines 
Lebens; weil ich.mich immer ‚mit mir selbst beschäf- 
tige, auch wenn ich.mit. anderen beschäftigt zu sein 
scheine, Jeder: Atem'in. mir ist Selbstgefälligkeit. 
Ich ‘hätte -beinahe den Kampf aufgegeben‘ und mich 
an meine Erbärmlichkeit gewöhnt. Aber ich möchte 
doch einmal von Ihnen hören: kann man ‚sich selbst 
loswerden, und kann man Gottes innewerden?“ 
Das ist vielleicht die aktuellste Frage, die es über- 
haupt für uns gibt. und für diejenigen. erst recht, die 
das-nicht bei sich finden, Denn die ‘sind noch nicht so 
weit. Die sind noch nicht so weit in die Tiefe gedrun- 
gen und meinen, sie, könnten noch durch Veränderungen 
an-der Oberfläche. alles mögliche in.Ordnung bringen.