Volltext: Die Religion im Weltkrieg

Einleitung 
wer die Kriegsliteratur einigermaßen kennt, die in den vergangenen 
Monaten so reichlich auf den Büchermarkt geworfen wurde, dem wird 
auffallen, daß in ihr eigentlich recht wenig über die Religion im 
Kriege zu lesen ist. von allen möglichen Standpunkten aus wird 
der Krieg betrachtet. Als Ganzes und in seinen furchtbaren Linzel- 
ereigniffen. Der Kriegsarchivar untersucht die einzelnen Teilhandlun- 
gen: der Historiker forscht nach den großen und kleinen Zusammen¬ 
hängen; der Generalstäbler prüft taktische und strategische Absichten und 
Lrsolge und stellt Großtat und Fehler der Führung fest. Der Dichter 
sucht Ln seinem dichterischen Nacherleben einen Gesamteindruck des 
Krieges und Kriegserlebens gewinnen zu lassen. Andere glauben, daß 
ihre eigenen üagebuchauszeichnungen einen Blick über und in das Ganze 
des Krieges geben, weil sie ihr persönliches Kriegserleben und den 
Ablauf ihrer Kriegsdienstzeit für typisch halten. Andere wieder sind 
im Gegenteil der Meinung, gerade ihre Kriegserinnerung fei so un¬ 
gewöhnlich, einzig dastehend, daß sie allgemein interessieren müsse. 
Und was der Beweggründe und treibenden Kräfte noch mehr find. 
So ist viel geschrieben worden, wenig Gutes und viel Mittelmäßiges. 
Aber von dem, was die Religion in der Seele des Soldaten anlangt, 
ist überhaupt kaum geschrieben worden, ist in den Büchern nur wenig 
zu lesen. Ls scheint also, daß die Religion im Ablauf des großen Welt¬ 
ereignisses und Menschheitserlebnisses wenig Bedeutung gehabt habe. 
Dder doch daß die Menschen von heute von der Stellung der Religion 
im Seelenleben des Soldaten nicht viel wissen wollen. 
Beides ist sicher nicht wahr. 
Die Religion hat im Kriege eine gewaltige Bedeutung gehabt. Und 
es gibt nicht wenige, die auch heute noch, heute erst recht, nach dieser 
Bedeutung dringlich fragen. 
Die Religion hat nicht bloß bei allen, die vom großen Kriege ge¬ 
packt und gedrückt wurden, in den Seelen der Kriegsteilnehmer an 
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