kommt die Kraft." Der Herr ist mit unserer gerechten Sache, fein Auge
wachte für uns bei Rächt und fein Schwert stritt für uns bei Tag.
und so trotzten wir den Völkern der ganzen Welt. Herr, dir gebührt
der preis und die Lhre, nimm an unfern Dank! Schon erkennen die
Volker, daß sich die wagfchale des Sieges zu Deutschland neigt. Bleibe
mit uns, bis das Wunder deiner Hand sich vollendet hat!
Kamerad, wir Menschen haben immer keine Zeit. Mancher draußen
fragt: wenn Gott auf unserer Seite steht, wenn er gerecht und mäch¬
tig und gütig ist, warum macht er dem blutigen Kriege nicht dennoch
balder ein Lnde? wer also denkt, der weiß nicht, daß „taufend Jahre
find in Gottes Augen gleichwie der Tag von gestern, der vorüber¬
ging". Der Lwige nimmt sich Zeit zu feinen großen Werken. Lr baute
feine schöne Welt nicht aus in vierundzwanzig Stunden. Lr wartete
Jahrtausende mit der Lrlöfung der gefallenen Menschheit. Und er über¬
stürzt sich nicht mit all den Riefendingen, die er mit diesem unerhörten
Völkerstreite plant, wir sehen noch nicht, wo der Lwige hinaus will.
„wie unerforfchlich find feine Wege!" wir ahnen nur, erschauernd vor
dem ungeheuer Großen, daß ein neues Deutschland und eine neue
Welt emporsteigt aus dem tiefen, tiefen Meer von rotem Dpferblute.
Jahrhunderte, Jahrtausende mögen vorüberrollen im Donnerklange
und im Farbenfpiele menschlicher Geschichte, dann tritt erst des Völker¬
krieges letzte Gottesabficht an das Licht, dann reift die Himmelsfonne
erst die besten Früchte der blutgetränkten Wurzeln. Wo der Lwige an
der Arbeit ist, das Angesicht feiner Lrde zu erneuern, dürfen wir da
ungeduldig und zweifelnd fragen, warum er den Ablauf des Völker-
ringens nicht beschleunigt und zu Lnde führt nach unseren Wünschen!
Wir, feine kleinen und kurzlebigen Geschöpfe und Knechte, können nur
das Haupt verhüllen gleich Moses vor dem brennenden Dornbusch und
in schweigender Unterwürfigkeit die geheimen Gerichte Gottes an¬
beten. Gott lenkt feine Welt! Die Sonne feines Regierungsprogrammes
strahlt in wunderbarem Glanze über dem Völkerkampfe, wir aber
sehen diese Sonne nicht und fitzen im Dunkel, weil Gott um unsere
Augen eine dicke Binde gelegt hat. Doch ein Tag zieht herauf, der große
Tag des Lndgerichtes, da wird die Binde fallen, da wird der Lwige
sich vor jedem einzelnen, vor dir und mir, verantworten und recht¬
fertigen, warum er diesen furchtbaren weltbrand ausbrechen ließ und
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