Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Dritter Band. (3 / 1804)

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Dieser Baum komm sast auf jeden, nur nicht auf allzu feuchten, und trockenen Boden fort, 
liebet aber vorzuͤglich ane leichte gute Erde, oder einen weißen kreidigen Grund, auf welchem 
andere Baͤume nicht lortkommen. Man kann ihn leicht durch die Wurzeln, oder durch den Sga⸗ 
men fortpflanzen, oer sich entweder selbst,, oder den man, sobald er reif geworden, im Oktober 
ausstreuet, wo e meistens 1 Jahr liegen bleibt, den Boden indessen recht rein haͤlt, und nicht 
anruͤhrt, und wann die Pflanzen aufgegangen sind, sie den Sommer uͤber fleißig vom Unkraut 
reiniget, uid wenn sie stark genug sind, und man die Ahsicht hat, sie in schattige Spaziergaͤnge 
zu sehen- sobald ihre Blaͤtter abfallen, in die fuͤr sie zubereitete Baumschule setzt; man nimmt 
sie insccsammt mit einer Spade heraus, um ihre Wurzeln nicht zu beschaͤdigen, setzt sie andert⸗ 
halb Schuhe weit von einander in Reihen, welche 3 Schuhe weit von einander sind, und nach 2 
Jehren in einen bessern Boden, wo sie bleiben sollen, nachdem man nur von der geraden Herz⸗ 
wurzel einige Zolle abgenommen, und die uͤbrige Wurzeln so wenig als moͤglich beschädiget hat; 
will man aber ·hohe und starke Staͤmme haben, so ist es besser / die Pflanzen bis zut Verpflanzung 
da steben zu lassen, wo sie ausgesaͤet worden sind, ohne sie in die Baumschule zu setzen. Man 
hat auch, aber vergebens gesucht, ihn durch Einleger fortzupflanzen. Hauptsaͤchlich muß man 
bey der Pflanzung dieses Baumes dahin sehen, daß, das Vieh von den jungen Baͤumen abgehal— 
ten wird, Man muß ihn auch zu unterschiedenen Zeiten faͤllen, je nachdem man zerschiedene 
Absichten hat; will man ihn zu Schlagholz gebrauchen, so ist im December, Jenner, und noch 
zu Anfangs Februars die beste Zeit, wenn man nicht Gefahr lausen will, daß das Holz wurm— 
Es wird von dem Ungezifer vor andern Baͤumen leicht, und vornemlich von spanischen Flie— 
gen und Hornissen angegriffen, auch da sich seine Wurzel und Zweige sehr weit adusbreiten, und 
daher denen benachbarten Aecern und Feldern schaͤdlich sind. So ist es geschickter, wenn man 
ihn in die Waldungen, auch zu Daͤmmen auf Landstrassen, an Fluͤße, Teiche, selbst solche, wel— 
che zu naͤchst an dem Meere liegen, die Ufer der Fischteiche und Seen, auch tiefe und moraͤstige 
Weege zu befestigen/ verpslanit. — I — 
In der Arzney besitzt das Holz eine trocknende, und zusammenziehende Kraft, das blaue 
Wasser, das davon uͤber den Helm geht, hat man fuͤr ein Wundmittel gehalten und dem auf 
eine besondere Art davon zubereiteten angebrennten Oele schreibt Borrich eine sonderbare Kraft 
in hartnaͤckigen Laͤhmungen zu. Seineodtrodnende und maͤßig anziehende Rinde hat Helwich in 
einer besonderen Akademischen Abhandlung, und nach ihm Lentilius, wiewobl mit Zusatz der 
Enzianwurz el und des Wermuthsalzes vorzuͤglich in Wechselfiebern zu einen Quintlein auf ein⸗ 
mahl/ in Pulver gegeben, an die Stelle der Fieberrinde, andere an die Stelle des Franzosen⸗ 
holzes in benerischen Krankheiten gesett, andere aber haben sie auch in einer verstaͤrkten Eingabe, 
wenigstens in dem ersten Falle unwirksam; man hat ihr auch harntreibende, eroffnende und hei⸗ 
lende Kraͤfte zugeschrieben. Die Blaͤtter sind ein gutes Wundmittel, und stilen das Blut, 
solen auch in ihren ausgepresten Saft in der Wassersucht gute Dienste leisten; dieser aber hat 
lich vorzuͤglich, und nach einigen Erfahrungen, besonders wenn er etwas alt ist, durch seine 
Heilskraͤfte in denen toͤdtlichen Zufäͤllen, welche der Biß giftiger Schlangen erregt, berühmt ge— 
macht; man hackt nemlich die Blaͤtter klein, nimmt so viel, als man mit der Hand mit aus— 
gespannten Fingern fassen kann, in einem Moͤrsel, gießt ein Glas Franzwein darzu,/ stost so lan⸗ 
ze, bis der Saft davon freh wird, preßt ihn durch ein leinenes Tuch, giebt dem Kraüben alle 
balhe Stunden ein Spitzgias davon, nachdem man ihn an dem verwundten Oete geschrepfet hat, 
und legt auf diesen alle Morgen und Abend einen Umschlag von aushepreßten Blaͤttern, mit die— 
ser Heilart aber muß man eine Zeitlang sortfahren. In Sibirien gebraucht man die abgekoch⸗ 
ten Blaͤtter in der Lustseuche. Seinen zimlich scharfen und gewuͤrzhaften Saamen haben die aͤl⸗ 
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