Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Dritter Band. (3 / 1804)

Aus einer Wurzel entspringen 2 bis z Staͤmme, die mit einer dunkelbraunen Rinde bedeckt 
sind, und nach dem Gipfel zu viele Aeste treiben. Die Zweige haben eine braune Schaale, an 
der fich immer einzelne Faͤsern abloͤsen, daher sie mit unregelmaͤßigen hellern Strichen der Laͤnge 
nach durchzogen sind. 
Die Blaͤtter sind eyfoͤrmig, lang zugespitzt, am Rande fein gesaͤget, auf der Oberflaͤche dun— 
kelgruͤn, glatt, auf der untern Seite heller an Farbe, und nur die erhobenen Adern mit kaum 
meikbaren feinen Haarchen bekleidet. Sie stehen gegen dem Gipfel der Zweige wechselweise auf 
Tund 1 halben Zoll langen Stielen. * 
Im May kommen die weißen Blumen aus besondern Knospen an den Seiten der Zweige zu 
2 bis z beysammen, auf langen Stielen hangend hervor.Die Blumenkrone bestehet aus einem 
einzigen glockenfoͤrmigen, aufgeblasenen Blumenblatt, welches am Rande fast in 4 Lappen abge⸗ 
theilet ist. In derselben befinden sich 12 Staubfaͤden die kuͤrzer sind als das Blumenblatt, und 
sich mit laͤnglichten, aufrechtstehenden gelben Koͤlbchen endigen, dann ein zarter rosenfaͤrbiger Grif⸗ 
fel der laͤnger ist als das Blumenblatt, und oben eine einfache Narbe hat. Der Blumenkelch sitzt 
auf den Fruchtknotten, ist klein, bleibend, viermahl gespalten und bestehet aus einem einzigen 
Blatt. 
Die Frucht ist eine laͤnglichte Nuß, die an beyden Enden schmal zulauft, 4 gleich große, 
haͤutige Fluͤgel, und 2 Faͤcher, von denen ein jegliches, ein einzelnes, laͤnglichtes, zugespitztes 
Saamenkorn in sich schliesset, wie auch an der Spitze den stehen gebliebenen, langen, pfriemen⸗ 
foͤrmigen Griffel hat. Ihre Reifwerdung ist im November „wird an Farbe lichtbraun, und das 
Saamenkorn dunkel roͤthlichtbuaaauaa J 
Sie ist so dauerhaft, daß selbe in der freyen Luft unsere Winter ziemlich gut vertraͤgt, und 
soll binnen 13 Jahren gegen 10 Schuhe hoch wachhe. — 
Es wird aus den Saamen gezogen, den man frisch aus seinem Vaterland bekommt, da der 
unsere selten vollkommen wird. Diesen Saamen saͤet man in Toͤpfe , sobald er angekommen ist, 
und sodann die Toͤpfe in eine solche Lage eingraͤbt, das sie nur die Morgensonne haben, bis er 
aufgehet; dahero muß man die Erde in den Toͤpfen unangetastet lassen. Wenn die Pflanzen auf⸗ 
gegangen sind, muͤssen sie im Schatten erhalten, und oͤfters, aber maͤßig begossen werden. Im 
folgenden Herbst kann man die Toͤpfe unter einen gemeinen Glastrog setzen, bey gelinden Wetter 
alle Tag frische Luft geben, und sie vor dem Frost verwahren. Im nachkommenden Fruͤhling, ehe 
die Pflanzen zu treiben anfangen, setzt man sie einzeln in kleine Toͤpfe, die man wieder in einen 
—oo—— im Win—⸗ 
ter bedeckt, und dann im folgenden Fruͤhlinge aus denen Toͤpfen in das freye Feld dahin pflanzet, 
wo sie bleiben. Diese Pflanzen koͤnnen auch durch Ableger vermehret werden. —R 
Der Seltenheit wegen koͤnnen wir dieser schoͤnen Staude ihren gehoͤrigen Platz nicht anwei⸗ 
sen, wir finden sie noch meistens unter andern ihres gleichen, theils schon auf Wasenflecken, oͤfters 
aͤber noch um der Sicherheit willen solche vermehren zu koͤnnen auf Stellagen in Toͤpfen. 
Von dem medizin⸗ und oͤkonomischen Gebrauch und Nutzen wird bey denen Schriftstellern 
hieruͤber keine Meldung gemacht. 
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Anmerkung zu den Buchstaben. 
a. Der Zweig mit Bluͤthen, und ganz ausgewachsenen Blaͤttern. 
b. Die Frucht. 
c. Ein Saamenkorn. 
) Die Abbildung i 
g ist aus dem Garten des P. T. Herrn Herrn Grafen v. P. 
en v. Rosoumoffsky gemacht.
	        
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