Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Dritter Band. (3 / 1804)

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Aus der Wurzel entspruͤngen viele kriechende, holzige, braunrothe, gestreifte Stengel, wel⸗ 
che sich um einander, und auch um die nahe stehende Baͤume winben. Die jungen Triebe sind 
auf einer Seite gruͤn, auf der andern roͤthlicht gefaͤrbet. 
Die Blaͤtter sind ungleich gefiedert, und stehen an dem Hauptblattstiele, welcher der Laͤnge 
nach eine feine Furche hat, meistens zu 11 auf kurzen Stielen einander entgegen. Sie sind ey— 
und lanzenfoͤrmig, stumpf zugespitzt, am Rande ohne Zaͤhne, auf der obern Seite dunkelgruͤn, un⸗ 
ten blaßer an Farbe, und auf beyden Seiten glatt. 
Aus den Winkeln der Blattstiele kommen im Juny, July und August die purpurfarben Blu⸗ 
men in Wirteln oder kurzen Traͤubchen zum Vorschein. Sie haben ebenfalls 10 in zwey Haufen 
verwachsene Staubfaͤden, worauf gelbe Koͤlbchen stehen, und einen zweylippig, ungleich gezahn— 
ten, purpurroth gefaͤrbten, haarigen Kelch. —A 
Die Fruͤchte oder Huͤlsen sind lang, breitgedruͤckt, walzenfoͤrmig, scharlachroth, und enthal⸗ 
ten verschiedene nierenfoͤrmige Saamen, welche aber hier niemals reif werden, dahero hat man 
die Abbildung nach Du HUamel genommen. — 
Der Wachsthum ist jaͤhrlich gegen 6 bis 8 Schuh hoch. U 
Man kann ihn durch die jungen Zweige fortpflanzen, und vermehren, die man im Oktober 
einlegt, welche innerhalb eines Jahrs sich wohl bewurzeln, sonderlich wenn sie bey trockenem Wet— 
ter gehoͤrig begossen werden. Hernach kann man sie willkuͤhrlich versetzen, wo sie zu bleiben haben. 
Sie erfordern aber einen warmen leichten Boden, und eine bedeckte Lage, auch daß man bey 
strengen Wintern ihre Wurzeln mit Stroh, oder andern bedecktkt. 
Die Verwendung ist mit der vorernaunten Art einerley. 
Anmerkung zu den Buchstaben. 
a. Der windbahre Zweig mit der Bluͤthe, und gaͤnzlich ausgewachsenen Blaͤttern. 
b. Die Fruͤcht oder Huͤse. 
c. Ein Saamenkon. 
¶ Die Abbildutg it aug dem hek. Lustschlotcatten zuñ Schͤnbrunn gemach 
GNCYRRINA GLABRA. 
Der fettglattichte Sußholzstrauch. 
IE REGLISSE LISSURE. 
E. waͤchst in Spanien, Frankreich, und Italien wild wird aber in England und Deutschland, 
hesonders in Zuanken um Vamderg haͤufig gebaut. e ant aue Secusha 
Dieser Strauch wird auch das glatte Suͤßholz, und gemeines Suͤßholz genennet. 
Der Herr v. Linne hat dieses Pflanzengeschlecht in die Ate Abtheilung seiner 17ten Elasse 
gesetzet, die er Diadelphia Decandria nennet „weil die Blumen 10 Staubfaͤden in 2 verwachse⸗ 
gen Koͤrpern haben, deren Blumenkelch 2 Lippen hat, wovon die obere in z Stuͤcke getheilet ist, 
and eine Huͤlsenfrucht hinterlaͤßt. 
Seimne bleibende Wurzeln laufen tief in den Erdboden hinab, und breiten sich sehr weit aus, 
besonders wenn man sie an einem Orte lange unversetzt stehen laͤset. Aus denselben entspruͤngen 
zaͤhrlich starke, klebrichte Stengel, die bis 5 Schuhe hoch werden.
	        
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