Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

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theus Kampmüllner, Wolfgang Mairin¬ 
ger, Hans Spiller, Wolfgang Höffler 
(Richter). AIs Vogtholde außerhalb des 
Aigens Putzleinsdorf finden wir ver- 
zeichnet: In Kainerstorf: Wolfgang da¬ 
selbst, Michael daselbst und Thoman da¬ 
selbst; in Neundling (1570): Wolfgang 
Hann, Thomas daselbst, der dritte 
fehlt; in Glotzing: Leonhart Pardt, 
Wolfgang Lenz, Wolfgang Weber und 
Lang Steffl: in Pernerstorf: Stefan 
Viechpeckh, Pankraz Spiller, Hans 
Humlsöder, Wolfgang Wolmuetshau- 
ser: in Egnerstorf: Lorenz Starzer, 
Wolfgang Moser, Hans Egnerstorfer; 
in Mennerstorf: Mertl Stelzl, Georg 
daselbst, Wolfgang daselbst, Steffl Lenz, 
Leonhart daselbst und Georg daselbst 
(die letzten zwei waren wohl die zwei 
Mooserbauern) und Grundtner daselbst; 
in Atzgerstorf: Leonhart Egnerstorfer; Pe¬ 
ter Fuchs und Veit Michel: in Tagles- 
bach: Hans daselbst, Leonhard Viech¬ 
peckh und Thoman Hözl. 
Die Putzleinsdorf er Bauern des 
Falkensteinischen Amtes Hamet hießen: 
Wolfgang auf dem Haidenhof: Brand- 
statt: Liendl daselbst. Andre daselbst: 
Krien: Lorenz daselbst, Ottels Liendl. 
Betrachtet man zunächst die ange¬ 
führten Taufnamen, so fällt vor allem 
die Tatsache auf, daß damals solche Na¬ 
men bevorzugt wurden, die heute kaum 
das eine- oder anderemal noch gegeben 
werden, wie Wolfgang (Wolf), Andre, 
Pankraz, Sigmund, Veit, Christoph, 
Mattheus, Leonhard (Liendl), Seba¬ 
stian, Lorenz (Lenz), Martin, Thomas 
u. dgl. In der Zeit des Luthertums 
scheint man den Knaben neben den ge¬ 
nannten auch gern alttestamentliche Na¬ 
men gegeben zu haben, wie aus einem 
Hausinhaberverzeichnis des Jahres 1623 
erhellt. Wir finden darnach im Markte 
3 Elias, 2 Zacharias und je einen 
Adam, Kaspar, Melchior und Baltha¬ 
sar. Eine große Abwechslung zeigt übri¬ 
gens auch die Namengebung bei den 
Frauen, Eva, Susanna, Regina, Lu¬ 
kretia, Genoveva usw. kommen fast 
ebenso häufig vor, wie die heute vor¬ 
herrschenden Maria und Anna. 
Familien- oder Zunamen waren da¬ 
mals noch nicht ganz allgemein im Ge¬ 
brauch, wenigstens in den Dörfern. Häu¬ 
fig wird zum Taufnamen einfach „da¬ 
selbst", d. h. im betreffenden Dorfe, hin¬ 
zugefügt. 
Wiederholt dient zur genaueren Be¬ 
zeichnung einer Person die Hinzufügung 
des Taufnamens des Vaters, z. B. 
 
Wolfgang Lenz (Glotzing), Steffl Lenz 
(Mennerstorf), Veit Mich! (ebenda) und 
Ottels = Ottos Liendl (Krim). Die 
schon eingeführten Familiennamen ver¬ 
anschaulichen treffend die weitere Her¬ 
kunft unserer Familiennamen überhaupt. 
Sie sind besonders vom Beruf genom¬ 
men, z. B. Schmied, Maurer, Baur und 
Spiller (wohl vom Spulen bei der Lei¬ 
nenweberei) oder deuten die Herkunft 
der Familie an, z. B. Schwab (das 
Land), Kriener von Krien, Gramsreu¬ 
ter von Gramsreut, Mairinger von 
Mairing usw. (den Ort). 
 
Die Urbare des Jahres 1570 wei¬ 
sen in Putzleinsdorf selbst gegenüber 
1562 sieben Aenderungen von Familien¬ 
namen auf; neu sind darin besonders 
die Namen Perger und Wießinger, die 
sich dann lange im Orte gehalten ha¬ 
ben. Im Verzeichnis des Jahres 1623 
finden sich schon sehr viele neue Na¬ 
men, darunter die später auch oft wie¬ 
derkehrenden Obern gruber, Wöß, 
Humml, Vorauer und Streinesberger. 
Aus dem häufigen Wechsel der Fa¬ 
miliennamen im Markte Putzleinsdorf 
muß wohl der Schluß gezogen werden, 
daß die Bürgerhäuser schon vor dem 
dreißigjährigen Kriege (1618 - 48) sehr 
häufig nicht durch Vererbung, sondern 
durch Kauf in andere Hände übergin¬ 
gen. Der Grund dieser Erscheinung ist in 
den wenig günstigen wirtschaftlichen Ver¬ 
hältnissen jener Zeit zu suchen. Noch 
viel ärger aber wurde es während des 
großen Krieges selbst. Im Jahre 1633 
allein wurden 7 Bürgerhäuser und das 
Bad in Putzleinsdorf verkauft und ein 
Haus von dem bisherigen Inhaber an 
einen anderen verpachtet, in den 2 Jah¬ 
ren 1643 und 1644 wurden abermals 
7 Häuser durch Verkauf veräußert. Der 
Kaufpreis eines Hauses betrug meist 
200 - 400 fl. 
 
2. Kapitel. 
 
Herrschaftliches. 
 
a) Auszählung der Herrschaf¬ 
ten in und um Putzleinsdorf. 
 
Vor dem Jahre 1848 waren in 
Putzleinsdorf ebenso wie in den anderen 
Orten unserer Heimat die Inhaber der 
Häuser und der dazu gehörigen Gründe 
eigentlich nur Pächter (Lehensleute, Le- 
hensträger), die ihr Gut eben von einer 
Grundherrschaft geliehen erhielten (zu 
Lehen hatten) und dieser dafür einen 
allerdings mäßigen Pachtzins, die soge¬ 
nannten Lehensabgaben, leisten mußten. 
Es gab auch keine staatlichen Beam-
	        
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