Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

Kirche sehr verdient gemacht, Hofer sich 
überdies einen guten Namen als Kom- 
ponist erworben. 
 
5. Kapitel. 
 
Daugeschichtliches. 
 
a) Anlage des Marktes und 
Hausbau. 
Die Anlage des Marktes war von 
Anfang an und ist heute noch die eines 
Straßendorfes wie bei allen Siedlungen, 
durch die seit alter Zeit belebte Ver¬ 
kehrswege führen. Die Häuser, deren 
Zahl wohl auch seit der Gründung fast 
gleich geblieben ist, stehen eng neben¬ 
einander zu beiden Seiten der Straße, 
mit den Wohnräumen gegen diese ge¬ 
richtet. Die beiden Häuserreihen sind 
im Westen nahe zusammengerückt, tre¬ 
ten aber in ihrem weiteren Verlauf stark 
auseinander und lassen so reichlich Raum 
für den Marktplatz. Die südliche Reihe 
biegt schon mit dem 8. Hause in einem 
stumpfen Winkel gegen Süden um, die 
linke läuft noch mehrere Hausbreiten 
nach Osten fort und wendet sich dann 
erst in einem fast rechten Winkel nach 
derselben Richtung. Dadurch wurde 
Raum gewonnen für die Kirche und 
den alten Friedhof und blieb obendrein 
noch Platz für ein altes Bürgerhaus 
(Kampmüller) und mehrere spätere Bau¬ 
ten, darunter die Schule. Gerade der 
geräumige Marktplatz und die zentrale 
Lage der Kirche zeichnen Putzleinsdorf 
vor vielen anderen auch größeren Sied¬ 
lungen vorteilhaft aus. 
Die Anlage der Häuser ist heute 
noch sehr gleichartig, war es aber frü¬ 
her gewiß noch mehr. Neben dem Wohn- 
hause befindet sich regelmäßig ein Tor¬ 
bogen Neben bei einigen dann noch bis 
zum Nachbarhaus eine kurze Mauer, z. 
B. bei Nr. 19 (Groher) und 25 (Stelz¬ 
müller) oder niedrige Nebenbauten, z 
B. bei Nr,. 3 (Kartusch), 4 (Wögerbauer), 
6 (Burgstaller) und 21 (Huber). Eine 
alte gewölbte Toreinfahrt hat das alte 
Brauhaus, jetzt Lang-Schmied, darüber 
befand sich einst die Malztenne. Eine 
neuere derartige Toreinfahrt findet sich 
bei Nr. 18 (Maria Fuchs) seit den Sech¬ 
zigerjahren, in denen das alte Haus 
bis zum Nachbarhaus Nr. 17 (Vogel¬ 
maier) fortgebaut wurde. Ohne Tor von 
der Marktstraße aus sind Nr. 8 (Ra- 
netbauer, dafür die Seilergasse), Ar. 14 
(Schaubmahr, dafür die Mittergasse) und 
Nr. 26 (Maria Schneeberger). An die 
 
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Wohnhäuser schließt sich nach rückwärts 
die Stallung an und an diese im rech¬ 
ten Winkel die Scheune, so daß zwischen 
diesen 3 Teilen und dem Nachbarhause 
ein kleiner Hof entsteht. Von dieser 
Anlage machen natürlich die wenigen, 
wohl erst später gebauten Häuser um 
die Kirche eine Ausnahme. 
Von den geschlossenen Markthäusern 
haben 9 nur ein Erdgeschoß, nämlich 
Kraml-Schneeberger, Kartusch, Wöger- 
bauer, Bürger, Neußl, Sommer Franz, 
Kampmüller. Fierlinger und Moll, zwei 
weisen darüber noch eine Dachstube aus, 
nämlich Feßl und Schneeberger Karl, 
die übrigen haben ein volles oberes 
Stockwerk. 
Der Zeit der Entstehung nach ge¬ 
hören die meisten Wohnhäuser dem 18. 
Jahrhundert an, jedoch läßt sich nur 
bei der Minderzahl eine genauere Zeit¬ 
angabe machen. Der ursprünglich nur 
ebenerdige Pfarrhof wurde unter dem 
Vikar Philipp Erhardt (1692-1707) zu¬ 
nächst wahrscheinlich nach Osten zu er¬ 
weitert und erhielt nach 1742 das obere 
Stockwerk. Die folgenden 3 Häuser (Nr. 
2, 3 und 4) weisen auf den Trambäu- 
rnen der Wohnstube die Jahreszahlen 
1723, 1720 und 1714 auf. Von den zwei¬ 
geschossigen Wohnhäusern gehört jeden¬ 
falls Nr. 10 (Magauer-Gaßl) zu den 
ältesten, der Tram in der oberen Stube 
nennt als Erbauungszeit das Jahr 1702; 
bei Nr. 18 (Maria Fuchs) lesen wir 
1729, bei Nr. 11 (Huber Karl) 1752 
und beim Burgstallerhaus 1816. Die 
alte Taverne, d. h. das alte herrschaft¬ 
liche Wirtshaus, heute Maria Schnee- 
berger, trägt außen an der Mauer die 
Jahrzahl 1784, das alte Bergerhaus 
(Eder) erhielt 1818 einen Zubau im Hof, 
wie an der Südseite zu lesen ist. Das 
Rathaus wurde 1822 gebaut. (Das Aus¬ 
gabenverzeichnis im Marktarchiv gibt 
folgende Kosten an: Mauerziegel 314 
fl., Kalk 109 fl., Maurer 378 fl., Zim¬ 
merleute 198 fl., Tischler 76 fl., Schlos¬ 
ser 44 fl., Schmied Jahrzahl fl., Glaser 31 fl., 
Taglchner 94 fl., im ganzen 1654 fl. 48 
kr.). Sonst aber lassen uns die älteren 
Gebäude über die Zeit ihrer Auffüh¬ 
rung im Unklaren. Das Seiler- und die 
2 Holzreithäusl entstanden 1862,1871 und 
1873. Jüngsten Datums sind das Ge¬ 
meindehaus, das des Kaufmannes Stelz- 
müller und der östliche Teil des Bäk- 
kerhauses. 
Vor dem letzten Brande im Jahre 
1889 hatte wohl nur Nr. 18 ein Blech¬ 
dach, seitdem auch die 8 damals abge-
	        
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