Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

26 
Metzen Winter- und 11 49/64 Metzen 
Sommergetreide, bei 1 Joch Wiesen 9 
Zentner 16 Pfund Heu und Grummet, 
bei 1 Joch Wald 2 48/64 Klafter Holz. 
Der ganze Grund und Boden aller 
Gemeinden ist in Fluren eingeteilt, die 
mit den volkstümlichen Namen benannt, 
gegen einander genau abgegrenzt und nach 
ihrer Sitte abgeschätzt werden. Beispiels¬ 
halber mögen die Fluren des Marktes 
angeführt werden. Außer dem Bründl- 
holz (samt Wiese gut 25 Joch) und 
dem Ortsplatz Putzleinsdorf (Häuser 
samt Hausgärten im Ausmaß von 
14 27/64 Joch) umfaßte der Marktbesitz 
folgende Fluren: 1. Gstocket (2 38/64 
Joch), 2. Angspat (14 31/64 Joch), 3. 
Eingefridtes Angspat (12 13/64 Joch), 4. 
Zaillet (10 61/64 Joch), 5. Bründlfeld 
(37 47/64 Joch), 6. Winkelfeld (14 53/64 
Joch) und 7. Baderfeld (9 27/64 Joch). 
Als Grenzen sind angegeben: Zwischen 
Gstocket und Angspat das Gehage (vom 
Spital) zum Steßlbrunn, zwischen Ang- 
spat und eingefriedtem Angspat (bezie¬ 
hungsweise der Mühlleitenflur Perner- 
storfs): Die Lembacherstraße und der 
Mühlweg (zur Neumühle), zwischen ein- 
gefriedtem Angspat und Zaillet: das 
Gehage zu den Ellackern, zwischen Zail- 
let und Bründlfeld: der Streinesber-- 
gerweg, zwischen Bründlfeld und Win¬ 
kelfeld : die Sarleinsbacherstraße, zwi- 
schen Winkelfeld und Baderfeld: der 
Hammerschmiedsteig, zwischen Baderfeld 
und Gstocket: das steinerne Stiegel zwi¬ 
schen Mangweg und Altbach. Als guter 
Boden wird nur das Angspatfeld be¬ 
zeichnet, als schlecht das Gstocket, Zaillet 
und Baderfeld, die anderen als mittel¬ 
gut. Von den übrigen Fluren der Ge¬ 
meinde Putzleinsdorf werden Raßdoppl, 
Kaindlstorferflur, Hochstraß, Boinden- 
flur und die Hofwiesen als gut, Mühl¬ 
leiten. Gromberg, Aufeld, Höflerflur, 
Mairhoferflur, Wieng und Wörnden als 
schlecht alle anderen (Brückelflur, Holz= 
reit. Raßland. Grueberg, Wartfeld, 
Grubfeld, Mühlfeld, Pfanngferat, 
Baumleiten, Toiffeld und Kamleiten) 
als mittelgut angeführt. 
 Die Grundbesitz Verhältnisse bei den 
einzelnen Häusern zeigten um 1790 al¬ 
lerdings nicht mehr jene Gleichheit wie 
um 1570, aber doch noch keine so große 
Verschiedenheit wie heute, besonders im 
Markte. Zu jedem Bürgerhaus gehör¬ 
ten außer dem Hausgarten noch Aecker 
und Wiesen, am meisten zum Hause 
Nr. 14 (7 11/64 Joch), am wenigsten zu 
Nr. 4 (4 12/64 Joch), beim Schulhaus 
waren 2 17/64 Joch, bei der Neumühle 
in der Gemeinde Putzleinsdorf 1/2 Joch, 
in der Gemeinde Ollerndorf 6 53/64 Joch. 
Als gemeinsamer Besitz aller Marktbür¬ 
ger sind noch 3 Wiesen im Ausmaß 
von 41/64 Joch (Spitalwiesel, Wiese im 
Bründlholz und das Wiesel beim Ro߬ 
bad) und das Bründlholz angegeben. 
Dieser Gemeinbesitz war Dominikal- 
grund, weil Richter und Rat des Mark¬ 
tes den Rang einer Grundherrschaft ein¬ 
nahmen. 
 
b) Leinenweberei und Lein- 
wandhandel. 
 
Neben der Landwirtschaft war in 
den früheren Jahrhunderten die Leinen- 
weberei der wichtigste Erwerbszweig der 
Mühlviertler. Putzleinsdorf wird zwar 
in der Handwerksordnung Rudolfs II. 
vom Jahre 1578 noch nicht unter je¬ 
nen 21 Orten Oberösterreichs aufge¬ 
zählt, die schon eine eigene Weberzunft 
besaßen (wohl aber Neufelden, Rohr¬ 
bach, Sarleinsbach und Hofkirchen), aber 
bald darnach läßt sich auch in unserm 
Markte schon eine solche Handwerksin- 
nung nachweisen. In den Abhandlungen 
nach Todesfällen oder Inventuraufnah- 
men der Jahre 1630 bis 1640 ist mehr¬ 
mals von einer Zahlung in die Zunft¬ 
kasse. die sogenannte Weberlade, oder 
„ins Handwerk" die Rede. Einen gro¬ 
ßen Aufschwung nahm aber die Leinen- 
weberei erst nach 1650 und erreichte nach 
1700 ihren Höhepunkt. Im Jahre 1705 
errichtete die „Leinweberzunft" eine 
Stiftung von 200 fl. bei der Pfarr¬ 
kirche. Damals gab es in und um Putz-- 
leinsdorf nur wenige Häuser, die keinen 
Webstuhl besaßen. In vielen waren 
zwei, in einigen sogar drei in Verwen¬ 
dung und selbst nach 1750, als sich schon 
ein deutlicher Niedergang im Gewerbe 
bemerkbar machte, waren noch viele 
Hände damit beschäftigt. Ein „summa¬ 
risches Verzeichnis" vom Jahre 1778 
gibt für den Markt allein noch 20 Web¬ 
stühle an, für das ganze Urbaramt aber 
73. Darauf arbeiteten noch 42 Weber¬ 
meister, 29 Gesellen (oder Knappen) 
und „5 Jungen". Die Zahl der Flachs¬ 
spinner betrug 153, daneben gab es da¬ 
mals auch schon 41 Woll- und Baum¬ 
wollspinner. 
Auch in Putzleinsdorf galten die 
gleichen Handwerksgebräuche wie in den 
anderen Märkten unseres Landes. Die 
Handwerksordnung des Jahres 1713 
enthält folgende wichtigere Bestimmun¬ 
gen:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.