Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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das Gebäude, in welches 12 Franziskaner einzogen, vollendet. Im 
gleichen Jahre wurde das Gotteshaus mit drei Altären vom Abte 
Augustin zu den Schotten in Wien eingeweiht. 
An dem Platze des heutigen Trunetz- und Sdiweinsckwaller- 
hauses, am Ausgange der heutigen Lorettogasse, wurde 1639 von 
Probst Maximilian von Waldhausen der Grundstein zur spater viel¬ 
besuchten Lorettokapelle gelegt, welche eine Nachbildung des heil. 
Hauses zu Loretto in Italien darstellte; die Einweihung dei^elben 
wurde später von Johann Kaspar Strodeln, Titularbischof und 1 robst 
in Ardagger vorgenommen. In der Schatzkammer befand sich eine 
nach Überlieferung von der Geißelung des Herrn herrührende Rute, 
eine Kreuzpartikel und zwei Dornen von der Dornenkrone Christi. 
1641 wurde das hl. Grab Christi errichtet nach dem wirklichen 
Grabe in Jerusalem, ungefähr an der Stätte des heutigen kleinen 
Hiebl-Hauses. 
Unweit davon wurde ungefähr dort, wo die heutige Villa 
Gloriette steht, der Kalvarienberg errichtet, zu welchem von der 
Donau aus (vom heutigen Gartenhaus der Villa Hiebl) eine Stiege 
mit sieben Leidensstationen ftihrte: 
Links von der Stiege, zwischen dieser und dein noch deutlich 
erkenntlichen Klostergarten, ließ Meggau für die Franziskaner eine 
abgeschlossene, sogenannte Einsiedelei zu Ehren des hl. Franziskus 
errichten; heute noch sieht man am oberen Hieblhause im Keller 
Spuren einer Grotte. 
Das Kloster bildete ein Viereck, es umfaßte alles in allem 
220 Räumlichkeiten. 
Erst hatte die Kirche drei, später fünf Altäre zu Ehren der 
seligsten Jungfrau Maria, des hl. Kreuzes, des hl. Anton von Padua. 
1728 wurde in der Kirche ein Kreuzweg aufgestellt und der III. 
Orden des hl. Franziskus eingeführt. 1723 wurde der Kalvarienberg, 
die Einsiedelei u. a. m. renoviert. 
Am 22. Mai 1642, 1 Uhr nachmittags, brach eine schreckliche 
Feuersbrunst aus. Die Wirtin „Barbara Neuwirtinu hatte glühende 
Kohlen unter das Dach gebracht, welche sich infolge heftigen Windes 
entzündeten. Fast alle Häuser brannten ab. Die Bewohner fluchteten 
ans Donauufer, suchten dort Schutz gegen die unerträgliche Hitze, 
erhoben ihre Hände und flehten zum Himmel um Hüte. Die Kirchen 
und was dazu gehörte mit Ausnahme der Dachungen und das 
Armenhospital (wahrscheinlich das Strumpfwirker- oder Haiderhaus) 
blieben verschont. Die Schäden am Kloster ließ Graf Meggau aus- 
1738 wurde der Brunnen im Konventhof und die Wasser¬ 
leitung hergestellt und mit ihr jedenfalls der Grund zur jetzigen 
Kommunewasserleitung gelegt. 
Im Jahre 1785 hob Kaiser Josef II. das Franziskanerkloster 
auf, die letzten Mönche reisten 1787 ab. Die Glocken der Kloster¬ 
kirche sollen auf den Turm der Kirche in Kollmitzberg gekommen
	        
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