Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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Dreikönigstag. 
An diesem Tage werden alle Bäume, selbst Ställe mit Weih¬ 
wasser besprengt und Weihrauch geräuchert. Auf die Türen werden 
die Anfangsbuchstaben der hl. 3 Könige und die Jahreszahl ge¬ 
schrieben 19KfMfB03. Die Nacht vor hl. Dreikönig heißt: 
„foaste Rauhnacht** (fette Rauchnacht), weil nach der Räucherung 
Braten oder ein fetter Sterz (foaster Sterz) aufgetischt wird. Am 
Dreikönigstage gehen auch Sänger als hl. 3 Könige herum, um Geld¬ 
gaben für sich zu sammeln; in manchen Häusern werden sie auch 
bewirtet (Sternsinger). 
Lichtmesse. 
Zu Lichtmeß werden Wachskerzen und Wachsstöcke geweiht. 
Der darauifolgende Tag, der Blasiustag ist ein Bauernfeiertag. In 
der Kirche wird an diesem Tag der Blasiussegen gegeben, der vor 
Halsschmerzen schützen soll. 
Fasching. 
Die Zeit der Vergnügungen ist auch auf dem Lande der 
Fasching. Hier werden besonders, um Unterhaltung zu verschallen, 
,.Rokaroas'nu unternommen. Es versammeln sich nämlich in einem 
Bauernhause Burschen und Mädchen des Dorfes, um dem Tanz¬ 
vergnügen zu huldigen. Schon vor diesem Tanz trachtet jedes Mäd¬ 
chen einen „Schnalz4' zu spinnen. Die Bäuerin sorgt fiir die Be¬ 
wirtung ihrer Gäste. Das Ende der Faschingszeit bilden die 
Faschingstage, d. s. die drei Tage vor dem Aschermittwoch. Da 
geht es in jeder Dorfschenke lustig her. Gewöhnlich sind an diesen 
Tagen in verschiedenen Gasthäusern Tanzunterhaltungen, welche 
oft bis zur aufsteigenden Sonne andauern. Die Burschen verbrauchen 
an diesen Tagen mehr als sonst, er „haut" mehr auf. Selbst in der 
Haushaltung kennt man die Faschingstage; es wird mehr Fleisch 
gebraucht als sonst und Krapfen (Faschingskrapfen) dürfen nirgends 
fehlen. Am Faschingsdienstag zeigen sich sogar ab und zu Faschings- 
narren in lächerlichen Anzügen, die gewöhnlich sehr belacht werden. 
Am Aschermittwoch wird der „Faschingsnarr" begraben. Dieser 
Tag bildet den Schluß der heiteren Faschingszeit. *) 
Fasten. 
Mit dem Aschermittwoch, an dem man sich in der Kirche 
einäschern läßt, beginnt die Fastenzeit, die ruhig ohne jede Be¬ 
lustigung verläuft. Man genießt in dieser Zeit möglichst wenig 
Fleischspeisen. In den letzteren Wochen beginnt die Beichtzeit. 
Zuerst haben die männlichen, dann die weiblichen Personen ihren 
*) Am Aschermittwoch nehmen sirh die Bauern Hafer in der Tasche mit 
und werfen sich denselben in die Trinkgläser. Wenn viel Hafer gestreut wird, 
so sei ein fruchtbares Jahr zu erwarten.
	        
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