— 83 -
Schlosses und des Kapuzinerklosters einquartirt. Alles lag
im tiefen -Schlummer, als um 1 Uhr die äußersten Wachen
durch Lärmschüsse die Ankunft des Feindes verkündigten,
der im strengsten Galopp in den Vormarkt kam, die dortige
Wache überfiel, 5 Manu niederhieb und mit 9 erbeuteten
Pferden zurückeilte.
Aufgeschreckt durch diesen Lärm eilte Gronsfeld in
den Vormarkt hinaus, sammelte die Truppen, stellte sie in
Schlachtordnung auf und beordete die Husaren, den Feind
zu verfolgen, die ihn aber nicht mehr einhole« konnten.
Wahrend dieses Auflaufes entstand, wahrscheinlich durch
die Wachfeuer, die uahe au den Häusern brannten, unglück¬
licher Weise in dem Vormarkte eine sehr gefährliche Feners-
brunst, welche die Strohdächer ergriff nnd in kurzer Reit
weiter mit sich griff.
©he man nur im Stande war, die nöthigen Vor¬
kehrungen zu treffen, standen schon 9 Häuser in Flammen
und selbst im Markte ging au verschiedenen Orten bereits
Feuer auf. Gronsfeld führte feine Soldaten zum Löschen an,
die nur mit der äußersten Anstrengung dem Feuer Einhalt
thun konnten. Doch der Markt blieb vollkommen erhalten;
i», Vormarkte wurden von einigen Häusern die Dächer
abgebrochen und so wurden die übrigen gerettet; am meisten
war es hiebei zu bedauern, daß 15 Personen in den
Flammen ihren Tod fanden. Als das Feuer gebäudiget
war, wurden alle Hände aufgeboten, um die noch übrigen
Pallisaden umzuhanen. Abends wurde der Rückmarsch nach
Hohenzell angetreten, wo General Gronsfeldseine
Wohnnng abermals im Psarrhose nahm. Gewarnt
durch den letzten feindlichen Angriff in Ried, stellte er die
Kavallerie hart an dem Pfanhofe auf; die Infanterie
besetzte mit der Artillerie die Anhöhe oberhalb des Psarr-
hoses und die vorausliegende Pfarrkirche, in einiger Ent¬
fernung wurden die Wachen ausgestellt.
x) Gronsfeld fyattt zu Mittag noch bei den Kapuzinern gespeiset.
6*