Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

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Auch gab es bei vielen, namentlich kleinerenj Häusern eine jähr¬ 
liche Gabe in Geld, vielfach »Herrngabe» genannt. Zehent sowohl, 
als auch anderen Dienste konnte übrigens auch mit Geld abgelöst, 
werden, zu einem billigen Preise. So betrug im Jahre 1847 die Ab¬ 
lösung für 4 Hühner, 30 Ostereier und 1 Martinigans im Ganzen 
Einen Gulden Conv. Münze. 
Wo die Herrschaft weiter entfernt war: z. B. Köppach oder 
Waldenfels, konnte natürlich nur Geld verlangt und gegeben werden. 
Dagegen mnßte nach Spital aus vielen Häusern die jährliche 
Gabe vom Besitzer oder dessen Gattin persönlich überbracht werden. 
Robotten gab es bei Pernstein, Spital, Schlierbach, Dorff und 
Lauterbach wenige, mehr bei Seisenburg. 
Was in natura vor 1848 zu geben war, betrug allerdings mehr 
als jetzt zu entrichten ist an Steuern uud Gaben, wenn mann das 
damals Geleistete in den heutigen Geldwerth umsetzen würde. Aber 
das alte Herkommen wurde als selbstverständlich angesehen. 
Bedeutend niedriger dagegen waren die landesfürstlichen Steuern 
die Landesunilagen und namentlich auch die Löhnungen der Dienst¬ 
boten. 
In Betreff der Dienstboten kann man sagen, daß sie in den 
Vierziger-Jahren beiläufig den vierten Theil des jetzt üblichen Jahres» 
lohnes bekamen. Z. B. Wo ein Knecht jetzt 100 fl. ö. W. erhält, 
bekam er damals 60—70 fl. Schein, d. i. in Einlös-Scheinen 
oder Wiener-Währung. 
Eine nominell hohe Gebühr war bei Hänfer-Erbschafteu oder 
Uebergaben- oder Känsen zu entrichten. 
Es betrug nämlich die Erbschaftsgebühr bei Todfällen, das 
Mortuarium 10 Prozent und mit den Schreibgebühren konnten 13 
bis 15 Procente werden. 
Nun aber war der Schätzungs-Ansatz vordem ein sehr niedriger- 
Nach der allgemeinen Retifikation vom 1750 betrug der Kaufs- 
werth der 506 pernsteinifchen Unterthanen-Häufer 267,270 fl. 20 kr. 
W. W. so daß der durchschnittliche Werth eines Hauses bei 500 fl. 
betrug, das wäre in ö. W 210 fl. Dieser Werth hatte im Allgemeinen 
seine Geltung bis 1848 und waren die Gebühren darnach zu nehmen. 
Die 327 unterthänigen Häuser des Stiftes Schlierbach waren 
mit 191,306 Gulden Kaufswerth in der Landtafel vorgemerkt; die 170 
seisenburgischen Häuser waren mit 94000 fl, die 40 Jnzersdorfischen 
Häuser mit 16492 fl. bewerthet, und so ähnlich bei allen Herrschaften 
Dieser Werth-Ansatz war freilich bereits zu gering. 
Wer also von den Eltern ein Haus überkam, der empfing immer¬ 
hin einen viel höheren Werth, als ihm zugeschrieben war.
	        
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