Volltext: Heimatkunde von Pabneukirchen, Ober-Oesterreich

83 
Die Umsicht, der Eifer und die Sorge um das Wohl seiner 
Gäste lohnte sich dem Besitzer auf mehrfache Weise und insbesondere 
dadurch, daß derselbe 1901 das in Konkurs geratene Konkurrenz- 
Cafö Metropole käuflich übernehmen und somit beide Cafes ver¬ 
einigen konnte. 
In stattlicher Weise zeigt sich jetzt dem Besucher, der abends 
nach eingetretener Dunkelheit die Seestraße passiert und dem 
Altmarkt zu wandert, eine endlose Reihe glänzend erleuchteter 
Fenster, die in ihrer Gesamtheit einen imponierenden Eindruck her¬ 
vorrufen. Innerhalb der 40 h enster Front bieten 4 Lesesalons, 
3 Spielzimmer, 2 Billardsäle, 1 Marmorsaal, 1 Damensalon und 
1 Nichtraucher-Salon — sämtliche in elegantester Weise eingerichtet 
— den Besuchern angenehmsten Aufenthalt. 
Aber nicht blos durch äußerst vornehme, gediegene und moderne 
Ausstattung der Räume und tadelloseste Bedienung seiner zahlreichen 
Besucher hat das Cafe seinen guten Ruf bewahrt, sondern es sind 
auch zur Benützung durch die Gäste über 400 Zeitungen, Journale, 
wissenschaftliche Blätter und Fachzeitschriften, Adreßbücher der 
größeren Städte des In- und Auslandes u.a. m.aufgelegt. Jedermann 
findet hier seine Zeitung, sei er Deutscher oder Ausländer. Oester- 
reichische, ungarische, französische, englische, amerikanische, 
italienische, Schweizer, holländische, belgische, russische, rumänische, 
schwedische, norwegische, griechische, spanische und selbst japanische 
Zeitungen stehen in diesem ersten und größten Caf6 Dresdens zur 
V erf ügung. 
Diesem Biesen-Etablissement entspricht auch die Anzahl des 
Geschäftspersonales, welches aus 1 Geschäftsführer, 1 Billardmeister. 
7 Zählkellnern, 11 Kellnern, 4 Kassierinnen, 1 Büfletiere, 2 Küchen¬ 
chefs, 5 Küchenmädchen, 2 Portiers und 5 Hausdienern besteht. 
So gewaltig der Unterschied zwischen einst und jetzt in die Augen 
springt, so schwer war aber auch die Aufgabe, aus den zur Ver¬ 
fügung stehenden Bäumen die der Neuzeit entsprechenden Lokali¬ 
täten zu schaffen — haben doch die beiden letzten Umbauten, des 
Cafe Central einen Kostenaufwand von mehr als hunderttausend 
Mark erfordert. Nur ein Organisationstalent von der Umsicht und 
Tatkraft des jetzigen Besitzers konnte so Großes leisten. (Nach 
einer Notiz aus einem Dresdener Journal vom 26. Juli 1906 Zur 
Jubelfeier des 25 jährigen Bestandes des Cafe Central“.) 
Unter dem Titel „Eine Dresdener Sehenswürdigkeit“ bringt 
die „Sächsische Gerichtszeitung“ gegen Ende des Jahres 1908 
nachstehende — x gekürzte — Notiz über das Cafe Central-Metro- 
pole: „Das Dresdener Kunstgewerbe hat abermals seine hervor¬ 
ragende Leistungsfähigkeit bewiesen, indem es das bekannte Cafe 
am. Altmarkt durch gänzliche Beseitigung der alten und 
Schaffung einer vollständig neuen, der modernen Geschmacksrichtung 
entsprechenden Innen-Dekoration auf allen Gebieten der Kunst zu 
einer Sehenswürdigkeit ersten Banges umgestaltet hat, die selbst 
bei den kürzlich hier anwesend gewesenen amerikanischen Gästen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.