Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Y. 
Geschichtliches. 
„Die Sage ist die Mutter der Geschichte“ — lautet ein Sprich¬ 
wort — und demzufolge sei vor Eintritt in die Halle der lokalen 
Geschichte in Kürze der Sagenstoffe gedacht, die in Pabneukirchen 
und zugehöriger Umgebung Verbreitung haben. 
1. Entstehung des Hausnamens „Neunlinger“ beim 
Klingenberg. 
Die Gemahlin eines Eitters von Klingenberg hatte während 
der Abwesenheit ihres Eheherrn (bei einem Kreuzzuge ins heilige 
Land) als Frucht ihrer ehelichen Untreue neun Kindern zugleich 
das Leben gegeben. Als nach der Rückkehr auf die heimatliche 
Burg der Ritter nach der Ursache des Wimmerns (der in einem 
Nebengemache liegenden Neunlinge) fragte, wurde ihm seitens 
seiner Ehegattin die Mitteilung, daß die kläglichen Laute von den 
Nachkommen einer Hündin herstammen. Auf den wahren Grund 
gekommen, ließ der erboste Rächer seiner verletzten Gattenehre 
die ungetreue Gemahlin samt den neun Kindlein in ein inwendig 
mit spitzen Nägeln beschlagenes Faß stecken und dasselbe an der 
Ostseite der Burg den steilen Abhang hinunter rollen. An der 
Westseite des unten gelegenen Gehöftes ging das Faß in Trümmer 
und entleerte die getöteten Insassen. 
Diesen Sagenstoff hat Herr Bürgerschullehrer Ignaz Batka aus 
Wien in nachstehender Ballade behandelt: 
„Neunlinger“. 
Der Kaiser ergreift das heilige Schwert, 
Das Kreuzheer zieht nach Ost. 
Herr Klingenberg, ein Ritter wert 
Folgt seinem Kaiser getrost. 
Hurrah, ins Feld! 
„Und wenn der Sarazen’ erliegt.. 
Frau Otthild, merkt es wohl! 
Dann bet’ ich dort : Mein Schwert hat gesiegt 
Mein Gott, der Gnaden voll, 
Schenk* uns ein Kind !