Volltext: Erinnerung an die 700jährige Jubelfeier des Cisterzienser-Stiftes Wilhering im Jahre 1846

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Elisabethens. Viel lieber hätte sie den Nonnenschleier 
genommen, und in einem Kloster ihr jungfräuliches Leben 
Gott gewidmet. Aber Gott fügte es anders. Sie war 
bestimmt, Gattin uud Mutter zu werden. Elisabeth war 
erst fünfzehn Jahre alt, als sie Teeelin eheligte. Aus 
dieser eheligen Verbindung gingen sieben Kinder hervor, 
sechs Knaben uud ein Mädchen. Die Namen der Kin¬ 
der nach der Reihenfolge der Geburt sind: Guido, Ger¬ 
hard , Bernhard, Andreas, Bartholomäus, Nivard, 
Hombeline. 
Der Geburt des heiligen Bernhard ging ein merk¬ 
würdiges Ereigniß voraus. Als nämlich Elisabeth von 
ihm gesegneten Leibes war, hatte sie einmal einen Traum, 
als sähe sie ihr Eingeweide offen, und einen weißen 
Hund darin liegen, der unaufhörlich bellte. Erschrocken 
über dieses Gesicht, erzählte sie es einem frommen, gott¬ 
erleuchteten Manne, der damals im Rufe eines Prophe¬ 
ten stand, und bat ihn um Erklärung des Traumes. 
„Fürchte dich nicht, Elisabeth!" sagte er zu ihr, „wie 
liesest du in den Psalmen? „Die Stimmen deiner Hunde 
werden deine Feinde anbellen, d. i., die Stimmen deiner 
Prediger werden gegen deine Feinde eifern." - Du wirst 
eilten Sohn gebären, der wie ein treuer Hund das Haus 
Gottes einst bewachen, und mit seiner Predigerstimme 
die Feinde des Kreuzes bekämpfen wird." Getrost schied 
Elisabeth vom Propheten. 
Wohl jedes ihrer Kinder befahl die Mutter in den 
Schutz des Allerhöchsten. Aber mit ganz besonderer In¬ 
nigkeit opferte sie die dritte Frucht ihres Leibes, ihre» 
Bernhard, Gott auf, und flehte im inbrünstigsten Gebete 
Heil und Segen über ihn herab. Dieser sollte nach dem 
Verlangen ihres Herzens ausschließlich dem Dienste des 
Herrn geheiligt sein. Das Knäblein sog mit der Mut¬ 
termilch die Zartheit der Seele, die Weichheit der Gefühle
	        
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