Volltext: Das Weltkriegsende

Die Besprechungen in Spa am 13. u. 14. August 1918 
behörden müßten zusammen arbeiten, der Kriegsminister müsse die 
Kommandierenden Generale unterstützen und sie nicht im Stiche las¬ 
sen." Ein klarer Befehl für die verantwortlichen Männer der 
tischen Leitung, sofort Friedensschritte zu tun, war in diesen Worten 
nicht enthalten. 
Nunmehr ergriff der Reichskanzler zum zweiten Mal das Wort. 
Er unterstrich die Notwendigkeit einer energischen Aufrechterhaltung 
der Autorität im Innern und einer zweckentsprechenden Propaganda. 
Dann folgte der wichtige Satz: „Diplomatisch müßten Fäden be¬ 
treffend eine Verständigung mit dem Feinde im geeigneten Moment 
angesponnen werden. Ein solcher Moment böte sich nach den näch¬ 
sten Erfolgen im Westen." Auch von ihm also wurden sofortige diplo¬ 
matische Schritte nicht als nötig bezeichnet oder in Aussicht gestellt, 
sondern sie wurden von einer offenbar erwarteten Besserung der 
Lage abhängig gemacht. 
Zum Schluß sprach Hindenburg. Hintze, der Protokollführer 
Kronrats, hatte seine Darlegungen ursprünglich in folgendem Satz 
zusammengefaßt: „Generalfeldmarschall v. Hindenburg hofft, daß 
es dennoch gelingen werdet auf französischem Boden ste¬ 
hen zu bleiben und dadurch schließlich den Feinden unseren Willen 
aufzuzwingen." Als den Heerführern das Protokoll zur Unterschrift 
zuging, hat Ludendorff die protokollarische Zusammenfassung der 
Äußerungen Hindenburgs wie folgt geändert: „Generalfeldmarschall 
v. Hindenburg führt aus, daß es gelingen werde', ~"e 
französischem Boden stehen zu bleiben und dadurch schließlich 
Feinden unseren Willen aufzuzwingen." Das war eine wesentlich 
bestimmtere und zuversichtlichere Form. 
General Ludendorff hat 1919 in seiner Schrift „Das Scheitern 
der neutralen Friedensvermittlung" erklärt, Hindenburg habe mit 
seinen Worten lediglich die Teilnehmer an der Besprechung wieder 
aufrichten wollen. „Er sprach allein eine militärische Hoffnung aus 
und unterstrich lediglich seine Gedankengänge in der Definition der 
Lage vom 13. August. Jeder politische Gedanke lag ihm fern." Rein 
menschlich ist das Verhalten des Feldmarschalls durchaus verständ¬ 
lich. In den schwersten Krisen des Weltkrieges hatte er immer den 
zuversichtlichen, sein eigenes Vertrauen auf feine Umgebung über¬ 
tragenden Mittelpunkt gebildet, wo er auch befehligte. An seinem Vor¬ 
bilde hatten sich seine Untergebenen aufgerichtet, und immer war 
aus schwerer Kriegslage noch ein rettender Ausweg gefunden wor¬ 
den. Sollte es jetzt anders fein? Sollte der nie geschlagene Feldherr 
jetzt in schwerer Stunde seinem Obersten Kriegsherrn und den an¬ 
wesenden Staatsmännern ein Bild der Verzagtheit geben? Das lag 
Vom Verfasser gesperrt.
	        
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