Volltext: Das Weltkriegsende

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Die rein militärische oberste Kriegsleitung 
heitlichen Oberbefehl schuf und am 26. März in Doullens dem Ge¬ 
neral Fach die Gesamtleitung der Operationen übertrug. Ihm ist 
es gelungen, die von den Deutschen in die Front der Verbündeten 
geschlagene Lücke zu schließen, den Widerstand der englischen und 
französischen Kampffront neu zu stärken und Amiens zu retten. Die 
deutsche O.H.L. mußte anfangs April den Angriff auf Amiens end¬ 
gültig einstellen. 
Für die Erkenntnis der Auswirkung des taktisch unbestreitbar 
großen Sieges in der Angriffsschlacht vom 21. März im Sinne 
unserer Arbeit ist es notwendig, noch auf den Eindruck einzugehen, 
der sich aus den Gnadenbeweisen des Obersten Kriegsherrn an Hin- 
denburg und Ludendorff ergeben hat. Bei seinem Vortrage in Hom¬ 
burg am 13. Februar 1918 hatte General Ludendorff dem Kaiser 
und dem Reichskanzler gesagt, die bevorstehende Offensive werde 
eine lange Zeit in Anspruch nehmen, es werde ein gewaltiges Rin¬ 
gen, das an einer Stelle beginne, sich an der anderen fortsetze: es 
werde schwer, aber siegreich sein. Run hatten die beiden Kabinetts¬ 
ordres vom 25. März die bisher erreichten Erfolge schon gewisser¬ 
maßen als etwas Abgeschlossenes erscheinen lassen. Die verliehenen 
Auszeichnungen waren ungewöhnlich hoch. Der Sieg von Waterloo- 
Belle Alliance, für den Blücher das Eiserne Kreuz mit goldenen 
Strahlen erhielt, beendete endgültig die Epoche der Befreiungs¬ 
kriege gegen Frankreich, und das Großkreuz des Eisernen Kreuzes 
wurde früher nur für eine siegreiche Schlacht oder Belagerung n a ch 
dem Abschluß der Kampfhandlungen verliehen. Wenn diese Aus¬ 
zeichnungen der von der öffentlichen Meinung vergötterten Heer¬ 
führer jetzt bereits am 25. März erfolgten, so konnte das überall 
kaum anders verstanden werden, als wenn die Hauptschwierigkeiten 
der großen Frühjahrsoffensive nunmehr überwunden seien. Hier¬ 
durch wurde in der öffentlichen Meinung eine Anschauung erzeugt, 
die sich bei längerer Dauer der Kämpfe und bei gelegentlichen Rück¬ 
schlägen verhängnisvoll auswirken konnte. Bei der damals in 
Deutschland herrschenden Hochstimmung konnte sich eine falsche Ein¬ 
stellung zu den zu erreichenden Kriegszielen daraus ergeben. 
Die zweite deutsche Offensive. 
Während in Bukarest die Diplomaten an der Schaffung des 
Friedens mit Rumänien arbeiteten, wobei sich tiefe Meinungsver¬ 
schiedenheiten zwischen den Wünschen der O.H.L. auf baldiges Frei¬ 
werden der deutschen Streitkräfte gegenüber Rumänien und der 
diplomatischen Verhandlungstätigkeit des Staatssekretärs v. Kühl¬ 
mann ergaben, begann am 9. April die zweite große Offensive im 
Westen, die „Schlacht an der Lys", mit der Richtung auf
	        
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