Volltext: Das Weltkriegsende

22 Politik und Kriegführung bis zur Großen Schlacht in Frankreich 1818 
der gesamten Obersten Heeresleitung, nachdem diese uns anvertraut 
worden war." 
Von den Anschauungen, die General Ludendorff in den Jahren 
nach dem Weltkriege über seine Zusammenarbeit mit dem General¬ 
feldmarschall v. Hindenburg verschiedentlich öffentlich bekundet hat, 
braucht hier an dieser Stelle nicht gesprochen zu werden, da für die 
Beurteilung der Vorgänge im Weltkriege nur das damalige ge¬ 
genseitige Verhältnis der beiden maßgebenden Männer der O.H.L. 
in Frage kommt. In seinen „Kriegserinnerungen" hat Ludendorff 
die „tiefste Harmonie" gepriesen, in der er mit dem Feldmarschall 
zusammengearbeitet habe. Er selbst empfand es mit tiefinnerer Ge¬ 
nugtuung, daß Hindenburg „die Idealgestalt dieses Krieges für das 
deutsche Volk, die Verkörperung des Sieges für jeden Deutschen" 
wurde. Von Ludendorff selbst stammen die Worte: „Der Ruhm des 
Eeneralfeldmarschalls steht fest in den Herzen des deutschen Volkes. 
Ich habe ihn hoch verehrt und ihm treu gedient, seinen vornehmen 
Sinn ebenso geschätzt wie seine Königsliebe und feine Verantwor¬ 
tungsfreudigkeit." Daran wollen wir uns halten. Es sei ergänzend 
nur noch hinzugefügt, wie General Ludendorff nach Ausweis seines 
1922 erschienenen Buches „Kriegführung und Politik" über die Ge¬ 
staltung des Verhältnisses zwischen Politik und Kriegführung im 
Weltkriege gedacht hat. Für die Zusammenarbeit zwischen Kanzler 
und Heerführer forderte er die engste Zusammenarbeit zwischen den 
maßgebenden Persönlichkeiten. „Der Reichskanzler hatte die Auf¬ 
gabe und die Pflicht, die geeinte Kraft des deutschen Volkes der 
Kriegführung zum Siege auf dem Schlachtfelde immer wieder zuzu¬ 
führen. Die Kriegführung mußte der Politik, d.h. dem Reichskanz¬ 
ler, mitteilen, was sie zur Erringung des Sieges brauchte. Die Po¬ 
litik wurde Gehilfin der Kriegführung, nicht nur, wie bisher, im 
Bereitstellen der Truppen im Frieden, sondern, man kann sagen, auf 
fachtechnischem Gebiet. Arbeiten und Handeln der Regierung ge¬ 
wannen eine ebensolche kriegsentscheidende Bedeutung wie das Ar¬ 
beiten und Handeln der O.H.L. ... Die Zeit war vorüber, in der 
die Politik der Kriegführung sagen konnte: .Gewinne Du den Krieg, 
das andere ist meine Sache', als Kriegführung und Politik noch je 
eine Staatshandlung war, der die andere untätig zusehen durfte. 
Kriegführung und Politik waren eins geworden. Es konnte kein 
Zweifel mehr darüber bestehen, daß die Gesamtpolitik des Staates 
dem Kriege zu dienen und dessen Anforderungen zu erfüllen habe. 
Ich sage dem .Kriege' und nicht der .Kriegführung', weil ich nicht 
der Ansicht bin, der Reichskanzler habe sich der militärischen Krieg¬ 
führung unterstellen sollen. Diese war nur ein Teil der Gesamt¬ 
kriegführung geworden, gewiß immer noch ein sehr wesentlicher ge¬ 
blieben. Das Wesen des Krieges verlangt nicht nur, daß .eine ge-
	        
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