Volltext: Im Reiche des Kalifen [94/95/96]

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verden hart, und die Herzen der Väter und Mütter verschließen 
sich vor den Schmerzen ihrer Söhne und Töchter. J 
Das Asyl der Herrnhuter lag im Südwesten der Stadt. 
Es war ein schönes, stattliches Gebäude; am Abhang eines 
teinigen Höhenzuges gelegen, schaute es hinab in die frucht— 
»are Ebene Rephaim. Am hobhen Gartentor saßen einige 
Kranke, sich in der Sonne wärmend. Im Garten selbst sah man 
einige Frauen. Das Haus hatte drei Etagen. Im ersten Stock 
lagen: die Räume für Aufbewahrung und Bereitung der 
Medikamente, für Ausbesserung der Krankenwäsche, die Wohn— 
zimmer der Krankenschwestern, die Räume für die kranken 
Frauen, die helle große Küche, das Speisezimmer für die 
Hauseltern, die Schweftern und die Hausdiener. Im zweiten 
Stock befanden sich: das Zimmer des Arztes, die Zimmer der 
männlichen Kranken, Werkstätten für Tischler- und Stellmacher⸗ 
arbeit. Das Ganze war äußerst reinlich gehalten. Da hingen 
reine Kleider, da standen saubere Betten. Das Licht war hell 
und frei die Luft. Und dann diese Küche! Wie da alles blitzte 
und blinkte; kranke Frauen halfen hier bei leichten Arbeiten 
fleißig mit. Wieviel Mühe mag es gekostet haben, die ver— 
ommenen Geschöpfe zu solcher Arbeit zu erziehen. In einem 
Zimmer saß Frau Schubert, die Hausmutter, mit drei 
lähenden, stopfenden, plättenden Frauen, die noch nicht so 
krank waren, daß sie der Kraft ihrer Hände beraubt gewesen 
wären. Sie rührten sich, solange das Schicksal sie vorm 
Aeußersten bewahrte. Und schließlich die Waschküche. Welche 
Ueberwindung gehörte schon dazu, nur einen Blick hinein— 
zutun! Und die Hauseltern und Schwestern mußten doch ihre 
meiste Zeit dort zubringen. 
Einige Kranke, die nicht das geringste mehr arbeiten 
konnten, ruhten im Freien, sonnten sich auf der Terrasse. Still 
und ergeben harrten, sie dem Ende, der Erlösung, entgegen. 
Morituri -toe salutant! Die lebendigen Leichname grüßten den 
Bast aus der Welt des Lebens und der Gesundheit mit 
sreundlichem Lächeln; und fragte ich sie um ihr Befinden, so 
konnten sie ja nicht „gut“ sagen. Aber sie antworteten: 
„Masbut!“ (S zufrieden). Zufrieden — dieses eine Wort 
schwebte von allen Lippen, durch alle Räume. In diesem einen 
Wort lag die unaussprechliche, unendliche Fülle des Segens, 
den dieses Liebeswerk der Herrnhuter, dieses einzigartige und 
tnerreichte, über eine verzweifelte, verstoßene, verlorene 
Menschenklasse ausgeschüttet hat.
	        
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