Volltext: Im Reiche des Kalifen [94/95/96]

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Tempels. Den kostbaren Marmor und Grauit holte man aus 
den Ruinen von Athen und Cyzikus. Im Gebetraume wurde 
eine ungebheure Kanzel errichtet, um einen Koran von unge⸗— 
heuren Dimensionen tragen zu können. Diese Moschee, wegen 
ihrer kunstvollen drei Minarettgalexien auch Uetsch-Scherfeli, 
die Dreigalerien-Moschee, genannt, ist die heiligste und älteste 
Adrianopels. Während andre Moscheen auch von Anders⸗ 
gläubigen besucht werden dürfen, hatten hier stets nur Recht⸗ 
gläubige, e Zutritt, weil in den Nischen die Pilger 
Reliquien aus Mekka hinterlegten, die vor dem „bösen Bick“ 
der Ungläubigen behütet werden mußten. 
Weit mehr noch als die Moscheen aber waren die Türbe 
oder Mausoleen von Edirne-Adrianopel Wallfahrtsziel 
namentlich der Osmaͤnen. In diesen Türbe sind viele Mit— 
glieder des Hauses Osman und die ersten Helden des Osmanen⸗ 
tums beigesetzt worden. Die in diesen Türbe ruhen, haben den 
Balkan durch Jahrhunderte in eine Sintflut von Blut 
getaucht. I 
Die andre heilige Gräberstadt des Reiches. ist die alte 
Sultansresidenz Brussa in Kleinasien. Hier ruht der erste von 
cAlen, der Sohn Erxrthogruls, der Reichsgründer Osman, in 
aner bei den Orientalen sonst sellenen Grabespracht. Eine 
himmelblaue Kuppel wölbt sich über der mit Rot und Gold 
geschmückten Kapelle. Auf kostbaren Teppichen steht der 
Sarkophag, in dem die Leiche des Reichs⸗ und Dynastie⸗ 
gründers von seinem Sohne und Thronfolger Urchan gebettet 
wurde, der Brussa in derselben Stunde eroberte, in der der 
Vater die Augen schloß. Neben dem Vater Osman wurde später 
Urchan, der zweite Osmanensultan, begraben, und neben 
beider sterblichen Resten setzte man die ihrer Frauen und 
Kinder bei. Grabmal reiht fich an Grabmal, aber mögen die 
Kapellen noch so prunkvoll sein, die Särge sind durchweg ein⸗ 
fach, bloß mit Kalk übertüncht. Da ruhen alle Sultane des 
ersten Jahrhunderts des Osmanentums, und die verühmtesten 
Zultanssöhne, wie Alaeddin, der erste Großwesir, und Sulei— 
man, der Dardanelleneroberer, der erste Türke, der die Meer— 
engen überschritt, der erste osmanische Würdenträger, der den 
Paschatitel füͤhrte. Auch Sultan Murad, der Eroberer Adria⸗ 
nopels, wurde nicht in Edirne-Adrianopel sondern in Brussa 
begraben. Die Leiche dieses auf dem Amselfelde ermordeten 
Fuͤrsten wurde von sJ einem Sohne Bajesid, dem Blitzstrahl, 
nach Brussa gebracht und hier in einem mächtigen Dome bei⸗ 
gefetzt. Auf feinem Sarge liegen die Waffen, mit denen er 
siel, und die blutbefleckten Kleider, die der Dolch des serbischen 
Meuchelmörders Milosch Obilies durchbohrt hat. Der ein so 
hiefäsboller Sohn war, hat aber sein Grab fern von dem des 
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