Volltext: Im Reiche des Kalifen [94/95/96]

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Die Insel der Aphrodite. 
Die Insel Zypern, eine der berühmtesten im Altertum und 
Mittelalter, wurde die unberühmteste und unbekannteste in 
unsrer Zeit. So lockte es mich denn bei einer Fahrt von 
Syrien, einen Abstecher dorthin zu machen. 
Ist doch diese Insel für den Kulturhistoriker die inter⸗ 
essanteste auf Erden. Die schaumgeborne Göttin der Liebe 
mit den 57 Namen, die vom Zephir in einer Muschel auf diese 
Insel getrieben wurde, erhielt hier ihren ersten Tempel, ihre 
ersten Verehrer, verführte hier die Frauen und Mädchen, ihr 
nachzueifern im ausschweifendsten Kultus der Liebe; und der 
eine ihrer Namen, Cypria, ist auch für alle Zeiten dem Eiland 
geblieben, selbst die Araber und Türken haben ihn nicht 
geändert, denn Kypros heißt auch bei ihnen Kibris. Und alle, 
die auf Cypern herrschten, haben der Aphrodite Andenken 
zeehrt, indem sie der Insel Einkünfte als Lohn der Liebe 
ind der Frauen verwendeten. So haben die römischen Impe— 
ratoren die Insel Aphrodites den galanten egyptischen 
Zöniginnen Arsinoe und Kleopatra geschenkt als Nadelgeld und 
Abfindung für genossenes Liebesglück, und so wurde der 
Lenezianerin Baffa, die als Gemahlin den Harem des 
Osmanensultans Murad II. beherrschte, anderthalb tausend 
dahte später die Aphroditeninsel als Pantoffelgeld zu Lehen 
zgegeben. 
Das wein⸗ und waldberühmte Inselland der Galanterie 
erscheint von fern durchaus nicht einladend. Felsen von Kalk, 
Sandstein und weißem Mergel zeigen sich dem suchenden Auge 
des Seefahrers. Ein Reich der Bexge steigt aus den Mittelmeer⸗ 
luten hervor, die Troodosgrüppe im, Südwesten mit dem 
weitausend Bieter hohen zyprischen Olymp, der Zug der Felsen 
im Norden vom Kap Kormachiti bis zum Kap des heiligen 
Andreas. Erst wenn man die Insel selbst durchstreift, sieht man, 
daß mitten in diesem Gebirgslande eine prächtige Ebene liegt, 
ene Messaria, die Strabo dieholzreichste auf Erden genannt 
hat. Da war des Waldes solcher Ueberfluß, daß vor lauter Holz 
kein Feldbau betrieben werden konnte und ein Befehl nicht des 
Verbotes, sondern des Gebotes gegeben werden mußte: soviel 
Bäume abzuhauen, als möglich, und jedwedem stand es frei, 
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