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rol ging dem Kaiser tief zu Herzen? es
kam ein schleichendes Fieber zum Ausbruche.
♦ Ein geheimer Kummer nagte an seinem Le¬
bensmarkes in Kufstein bat der Leib koch, der
sich schon 38 Jahre erprobt hatte, den Kai-
ser um Urlaub, damit er Weib und Kinder
besuchen könne: „Nein", erwiderte Maxi-
milian, „du mußt mit mir ziehen, um mich
zu Grabe zu geleiten". Er fuhr dann am
Inn bis Trostburg, (11. 11.), scheint aber die
Wasserreise aufgegeben zu haben, da er am
14. und 15. von Vöcklabruck die Reise mit
Wagen fortsetzte. In den ersten Tagen des
Dezember kam er in der Welser Burg an.
Sein Zustand verschlimmerte sich. Die zwei
berühmtesten Aerzte und Lehrer an der Wie-
ner Hochschule wurden nach Wels berufen:
ihre Kunst scheiterte aber an der Hartnäckig-
feit des Uebels (Fieber). An unausgesetzte
Tätigkeit gewöhnt, hörte Maximilian nicht
aus, sich mit Regierungsgeschäften zu befaf-
feu. Er sah voraus, daß seine letzte Stunde
nahe sei, ordnete sein Testament und gab
Anweisung darüber, wie sein Leichnam be-
handelt werden solle. Der Leichnam darf
nicht ausgeweidet noch einbalsamiert werden.
Gleich nach seinem Hintritte soll man ibm
die Haare abschneiden, die Zähne ausbrechen
nnd sie sodann mit glühenden Kohlen be-
graben, den Körper geißeln, mit Kalk und
Asche bestreuen, in einem Sack von grober'
Leinwand einwickeln und darüber einen von
weißer Leinwand. Dumas? und Atlas zie¬
hen: auf der Brust und Rücken solle ein
S» rarmoifinrotes Kreuz geheftet werden; einen
Tag solle die Leiche dem Anblick des Vol¬
kes ausgesetzt bleiben, damit sich mäniglich
von der Eitelkeit aller irdischen Herrlichkeit
überzeugen möge; darauf müsse die entseelte
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