Volltext: Wels

Bitcten mit, selbst 1516 beim Heereszug nach 
Mailand. Abends mußte die Truhe stets 
auf seine Herberge gebracht werden. Da 
ber Sarg äußerlich nicht kennbar war, so 
glaubten seine Hofleute, daß die Truhe wich- 
tlge und wertvolle Sachen enthielte. Aller- 
dings sagte der Kaiser, sie sei für eine Sache 
bestimmt, die er zu der liebsten zähle, oder 
fertigte sie mit den kurzen Worten ab, daß 
sie sein Testament enthalte. 
Am Schlüsse des Jahres 1517 berief 
Max noch einen Landtag nach Wels, wobei 
von jedem Erblande 8 Abgeordnete anwesend 
waren. Nach Aufhebung des Landtages be- 
gab sich der Kaiser nach Augsburg, um 
den Fürsten und Ständen des Reiches die 
Türkensache dringend ans Herz zu legen. 
Am g. Oktober verließ er Augsburg 
und vergnügte sich noch mit der Falkenbeize. 
Bei der Rennsäule in Augsburg angekom¬ 
men, wandte sich Maximilian nochmals um, 
betrachtete zum letzten Male die Mauern u. 
Türme der geliebten Stadt und sprach, ein 
Kreuz über sich, schlagend, mit tiefer Webmut: 
„Nun gesegne dich Gott, dn liebes Augs- 
bürg und alle frommen Bürger darinnen! 
Wohl haben wir manchen Mut in dir ge- 
habt: nun werden wir uns nicht mehr 
sehen." 
Auf der Rückreise über Innsbruck hatte 
er eine tiefe Kränkung. Am Morgen nach 
seiner Ankunft erfuhr er, daß die Bürger 
seine Wagenrosse auf der Gasse haben fte- 
hen lassen, ohne für selbe ein Haus zu öff- 
neu, — weil die kaiserlichen Beamten seit 
Jahren ausständige Forderungen niemals be- 
richtigt hatten! — 
Diesen Schimpf vom getreuen Land Ti-
	        
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