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Jeder Zunftmeister war auf sein ft'anbf
werk stolz. Es war eine Seltenheit, daß
nicht der Sohn das Handwerk des Vaters
erlernte So vererbte sich das Handwerk in
einer Familie oft durch viele Geschlechts--
.folgen fort. Erst mit Eintritt der Gewerbe-
freiheit (1857) war es mit der Meisterzunft
An Ende. Die Achtung vor dem Handwerk
ging den Krebsgang: nach der Statistik des
k k Distriktskommissariates Wels, bestanden
1830 im Bezirke Wels noch 68 Webermeister.
Die meisten Handels- und Gewerbsleute schäm-
ten sich ihres Berufes, das Sprichwort „Hand-
werk hat goldenen Boden" kam in Vergessen-
lheit. Im Mittelalter war in Wels das
Handwerkertum in großer Blüte.
Als eines der ausgedehntesten Gewerbe
ist die Lederqerberei zu betrachten. Dev
außerhalb des Lederertores gelegene Stadt-
teil Meß „under den lederern . Das
Ledererhandwerk, welches zur Lade iu Linz
gehörte, besaß auch eigene Untertanen und
mit der Kirche einen gemeinsamen Zehent,
der aber 1628 geteilt wurde. Die Leder-
r innung war die einzige in Wels, welche em
Machthaus oder Gefängnis, zu dessen Her-
Haltung die Lederer und Fischer beitragen
mußten, besaß. Die Lederer besorgten auch
die Wache beim Ledererturme.
Die heutige Fabrikstraße (vormals Le-
dereraasse) erinnert an die des Wassers we-
qen dort seit alten Zeiten betriebene Ge-
werbe, der, wie erwähnt, Lederer, Farber,
Zeugmacher, Weber, Kattundrucker, der Oel-
fabrik, Hammer- und Kupferschmieden.^ 180«
bestand in Lichtenegg eine Tombak- (80 Teile
Kupfer, 20 Teile Zinn) und Metallwaren-
fabrik, welche einem damaligen Berichte nach.