Volltext: Krieg, Nahrung, Alkohol

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überboten wird, d, % Deutschland ist nicht nur imstande, den 
Aushungerungsplan Englands, wenn es in seiner Wirtschaft 
gewisse Aenderungen vornimmt, zu vereiteln, sondern es stehen 
ihm Nahrungsmittel sogar in einer gewissen Reichlichkeit und 
Fülle zur Verfügung, wenn es an die Stelle der Plan- 
losigkeit im Verbrauch die planmäßige Organi- 
sation setzt. Wir wissen heute, daß diese Voraussage der im 
Dezember erschienenen Denkschrift sich dank der organisatorischen 
Maßnahmen Deutschlands erfüllt hat, daß der „Kartoffelbrot- 
geist" der Deutschen den englischen Hungerplan besiegt hat! 
Für Oesterreich steht das Tatsachenmaterial leider nicht 
in so handlicher Weise zur Verfügung, als es uns in der 
„Deutschen Denkschrift" geboten wird — schon wenn der Ver- 
brauch vor dem Kriege festgestellt werden soll, „ist uns dies 
nur bei einigen Nahrungsmitteln und manchmal nur auf 
mannigfachen Umwegen möglich", sagt die Broschüre der 
„Bereitschaft"; sie schließt ihre Berechnungen mit der Anf- 
stellnng, daß wir im Kriegsjahr in Oesterreich gegenüber uu- 
serem unbedingten Bedarf an Nahrungsmitteln mit einem 
Fehlbetrag von etwa 
170/0 beim Eiweiß, 
26% beim Fett und 
5"/° au Zuckerstoffen 
zu rechnen haben dürften — Fehlbeträge, die, wie unsere 
Quelle meint, nur durch die Hilfe des Agrarlandes Ungarn 
gedeckt werden können und müssen. 
Aber die österreichische Broschüre beschränkt sich durch- 
aus nicht etwa darauf, diese Hilfe von Ungarn zu verlangen, 
den Oesterreichern gewissermaßen automatisch das Durchkommen 
zu ermöglichen, sondern sie erhebt eine ganze Reihe von For- 
dernngen an die Regierung, und zwar mit solcher Energie und 
Eindeutigkeit besonders in der wichtigen Frage der Ver- 
Wandlung von Nahrungsmitteln in Alkohol, wie 
wir sie in der deutschen Denkschrift leider vermissen; da heißt 
es in der Zusammenstellung dessen, was wir von der Regie- 
rung verlangen müssen (S. 14): 
„Die Aufrechterhaltung des Verbotes der Vermälznng 
von Gerste und die Ausdehnung dieses Verbotes auf alle Ge- 
treidearten. 
weggespült werden, ergibt sich aus einer Bestimmung Rubners, 
nach der in den Berliner Kanalwässern eine Fettmenge enthalten ist, 
die ungefähr 20 A täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht." 
(Denkschrift, Seite 76.)
	        
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