Volltext: Feldküchenwagen

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Krauß. Feldküchen wagen. 
Dann auf die Entlastung des Infanteristen übergehend: 
„Das Kochgeschirr vermehrt die Last noch durch die Tragweise, 
zu welcher dessen Volumen nötigt. Man will, daß jeder Mann kochen 
soll, aber die Folge kann sein, daß Niemand kocht, wenn der Soldat durch 
einen anstrengenden Marsch ermüdet, lieber ruht und hungert. 
„Tausende von Kochgeschirren erfordern eine Feuerung, die in vielen 
und ausgedehnten Landstrichen gar nicht herbeizuschaffen ist. Das Ab¬ 
kochen erfordert mehrere Stunden; alarmiert währenddessen der Feind, 
so muß der Inhalt ausgegossen werden. Der Vorteil der kleinen Koch¬ 
geschirre kann solche Nachteile nicht aufwiegen und ist anderweit zu er¬ 
reichen. Einzelne Leute und kleine Abteilungen finden überall zu essen, 
oder wenn nicht, so kann das gar nicht in Betracht kommen, wo es sich um 
einen so großen Gegenstand wie die Erleichterung der Infanterie handelt. 
„Fahrende Kessel kochen auf dem Marsch. Der Soldat findet 
seine Mahlzeit. fertig im Biwak und kann sich dort der Buhe hingeben 
Sie erfordern weit weniger Brennmaterial und sind nicht ausschließlich am 
Holzfeuerung beschränkt. Sie folgen dem Truppenteil, wenn er alarmiert 
wird, und nehmen jedem Einzelnen ein Gewicht und eine Arbeit ab. Sie 
halten die Kompagnie beisammen und ziehen die Maroden heran. Allerdings 
entsteht der unleugbare Nachteil einer Vermehrung des Fuhrwerkes. 
„Es ist möglich, daß eine Kompagnie von ihrem Kessel getrennt 
wird, obwohl sie ein großes Interesse haben dürfte, dagegen zu wirken; 
allein sie ist dann nicht übler daran als mit den Kesseln ohne Feuerung. 
„Auch das Abkommen des Munitions wagen ist möglich, und doch 
belastet man den Mann nicht mit der Beservechargierung.“ 
Trotz dieser warmen Worte des großen Feldherrn wurde damals und 
auch nach seinen drei siegreichen Feldzügen in der preußischen -Armee 
nicht an die Einführung von Küchenwagen gedacht. Auch M oltke scheint 
seine Idee nicht mehr aufgegriffen zu haben. Die Deutschen hatten es 
damals vielleicht nicht nötig; es fehlte der böse, gescheitere Nach¬ 
bar — sicher fehlten aber die Spötter und Zweifler nicht. 
Und so blieb die Idee nur gedacht und geschrieben. Heute sehen wir 
die Deutschen still an der Arbeit — denn der eine Nachbar hat die 
Küchenwagen im Kriege erprobt und für gut befunden, der andere denkt 
ernstlich an ihre Einführung; Grund genug da nicht zurückzubleiben. 
Man sieht, das Sprichwort hat Kecht: „Gut Ding braucht Weilet 
Wir aber sollten die Worte des großen Moltke, die so merk¬ 
würdig klar geschrieben sind, als wollte er zu dieser militärischen Tages¬ 
frage Stellung nehmen, rasch beherzigen, denn für uns sollte der Satz 
gelten: Gut Ding braucht Eile.
	        
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