Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

7 
verständigen zusammengesetzte Kommission mit der dauernden Be 
arbeitung dieser Frage betraut würde. Da es aus Gründen ver 
schiedener Art nicht angeht, die Preise bereits lange Zeit im voraus 
zu fixieren, so würde eine derartige Einrichtung das Vertrauen der 
Landwirtschaft ohne Frage stärken und zugleich vielen unberechtigten 
Wünschen die Spitze abbrechen. 
Teil I. 
Das Preisniveau. 
A. Die Rentabilität der Landwirtschaft 
im Jahre 1913. 
Die Preise sämtlicher Erzeugnisse stehen in einem gewissen orga 
nischen Zusammenhang mit dem Roggenpreis. Dieser wiederum 
wird durch die Gestehungskosten bedingt. Man könnte daher 
versucht sein, die Untersuchung lediglich darauf zu beschränken, 
wie hoch der Roggenpreis sein müsse, wenn diejenigen Wirt 
schaften existenzfähig gehalten werden sollen, welche unter 
den ungünstigsten Verhältnissen zu produzieren gezwungen sind, 
und welche auf den Roggen als Hauptverkaufsprodukt angewiesen 
sind. Es hieße jedoch, die Tragweite des Problems verkennen, wollte 
man sich damit begnügen, aus dem Rahmen des Wirtschaftsorganis 
mus losgelöste Gestehungskosten des Roggens zu berechnen. Ein 
solches Verfahren müßte angesichts der Vielgestaltigkeit der landwirt 
schaftlichen Verhältnisse Deutschlands unbefriedigend sein, selbst 
wenn man sich über die Bedenken hinwegsetzen wollte, welche der 
artigen Einzelberechnungen in jedem Fall anhaften. Es gilt 
daher, das Problem in umfassenderer Weise zu untersuchen und die 
Gesamtheit der Wirtschaftsvorgänge, sowie die seit 1913 eingetretenen 
Veränderungen einer rechnerischen Prüfung und kritischen Würdigung 
zu unterziehen. 
Gelingt es, die Veränderungen, welche seit dem Frieden ein 
getreten sind, auf einen einheitlichen Nenner zu bringen, sie in 
einer Zahl zum Ausdruck zu bringen, so müßte sich auch leicht eine 
Brücke zu den Friedenspreisen schlagen lassen, vorausgesetzt, daß es 
richtig ist, daß die Verteuerung des landwirtschaftlichen Produktions 
prozesses eine Parallele in der Preisgestaltung verlangt. Dies ist 
nicht ohne weiteres der Fall. Würde die Rentabilität der Landwirt 
schaft in der letzten Friedenszeit eine so hohe gewesen sein, daß man 
eine mechanische Überwälzung dieser Verhältnisse auf die veränderten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.