Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

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Betragen demnach die Bruttomehreinnahmen bei der Er 
zeugung von Milch und Butter gegen 70%, diejenigen bei der Er 
zeugung von Wolle über 180 %, so betragen die Mehreinnahmen aus 
der Fleischerzeugung nur 19 bis 28 %. 
Anders stellt sich das Bild, sobald man die Ergiebigkeit der 
Rindviehbestände mit den Zug- und Nutzviehpreisen in Vergleich 
setzt, da für den Fall des Verkaufs zu Zug- und Nutzviehzwecken die 
vier- bis fünffachen und höheren Preise je Stück erzielt werden als 
im Frieden. Der Anteil des Zug- und Nutzviehhandels am Gesami- 
umsatz unserer Viehbestände ist, am wirtschaftlichen Bedürfnis ge 
messen, gering, bei dauernder Niederhaltung der Schlachtviehpreise 
und Unrentabilität der Erzeugung sonstiger animalischer Produkte 
wird jedoch in wachsendem Maße die Tendenz gefördert, diesen An 
teil zu steigern. Sollte man auch nach dem Gesetz von Angebot und 
Nachfrage hieraus schließen wollen, daß die so eingetretene Ver 
mehrung des auf dem Markte erhältlichen Zug- und Nutzviehs eine 
Senkung der Preise herbeiführen müsse, so wäre diese Schlußfolge 
rung insofern verfehlt, als das Zug- und Nutzvieh heute weit über 
die Grenzen des tatsächlichen Wirtschaftsbedarfs hinaus zum Gegen 
stand eines lukrativen und schwunghaften Handels gemacht worden 
ist, so daß der Umfang der Nachfrage sich weniger aus den Wirt 
schaftsbedürfnissen, als vielmher aus den Handelsmöglichkeiten er 
gibt. Auch aus diesem allgemeinen Gesichtspunkte heraus dürfte, 
ebenso wie aus vielen andern Gründen, eine gegenseitige Annähe 
rung der Schlacht- und Nutzviehpreise geboten sein. 
3. Zusammenstellung. 
Die für die verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus 
die Produktionseinheit berechneten Mehreinnahmen zeigen zusammen 
fassend folgendes Bild: 
a) Aus Vegetabilien. 
1. Mehreinnahmen aus Brotgetreide ... ca. 40 % 
„ ,, „ Gerste „ 45 % 
„ „ „ Hülsenfrüchten . . „135% 
„ „ „ Ölfrüchten .... „ 140 % 
„ „ „ Gespinstpflanzen . . „40 % 
„ „ „ Gemüse .... „ 300 % 
„ „ „ Kartoffeln .... „ 115 % 
„ „ „ Zuckerrüben . . . „ 117 % 
Gewogenes Mittel 62 %
	        
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