Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

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gaben von nur 31 %, weil im Frieden die Ausgaben für Futter 
mittel relativ hoch, die Ausgabe für Maschinen relativ niedrig war. 
Hier mußte die Aufwandsersparnis von 80 % für die Futtermittel, 
die Aufwandssteigerung von über 170 % bei den Maschinen in 
doppelter Hinsicht aufwandmindernd wirken. Etwas anderes ist eS 
natürlich, wieweit eine derartige, auf starken Futterzukauf zuge 
schnittene Wirtschaft nunmehr versuchen wird, mehr Futtermittel zu 
erwerben, als ihrem Anteil an sich entspräche, und wieweit dadurch 
ein schnelles Anwachsen des Aufwandes bewirkt wurde, da die Ver 
teuerung der Futtermittel um mehr als 200 % bei starkem Zukauf 
den Betrieb sehr belasten würde. Doch ist zu berücksichtigen, daß ein 
derartiger Mehraufwand nur dann vorgenommen werden wird, wenn 
dies mit Aussicht auf Nutzen geschehen kann. 
Der genannte Fall bildet zudem im Rahmen der Untersuchung 
eine Ausnahme. 
Im allgemeinen zeigte sich eine Aufwandserhöhung von 
70—72 %, schwankend zwischen 50 und 100 %. Der Zukauf von 
Zug- und Nutzvieh blieb hierbei unberücksichtigt. Geht man von der 
Voraussetzung aus, daß im letzten Wirtschaftsjahr nur die Hälfte an 
Vieh, dies jedoch zum fünffachen Preis erworben werden konnte, so 
ergibt sich eine durchschnittliche Gesamtsteigerung der Wirtschafts 
ausgaben von rund 80 %. Es zeigt sich demnach, daß die Verände 
rung der Produktionsverhältnisse auf die überwiegende Mehrzahl der 
untersuchten Betriebe den gleichen Einfluß haben mußte, der für die 
Gesamtheit der Landwirtschaft ermittelt worden war. 
Wie verschieden trotzdem in der Praxis die Veränderung des 
Wirtschaftsaufwandes je nach der Betriebsorganisation vor sich 
gegangen ist, beweist eine Untersuchung von 36 der Bewirtschaftung 
eines öffentlichen Instituts unterstehenden Gütern. Hiernach 
schwankten die Veränderungen im Jahre 1917 gegenüber 1913 
zwischen einer Ausgabenverminderung von 7 % und einer Steige 
rung von 250 %. Es kommt, jedoch hier nicht darauf an, zu 
ermitteln, um wieviel Prozent ein beliebiger Betrieb seine Ausgaben 
gesteigert hat, weil er entweder darin seinen Nutzen fand, oder weil 
er falsch gewirtschaftet hat, sondern welche Verteuerung im Durch 
schnitt aller Betriebe auf Grund der veränderten Produktions 
verhältnisse naturnotwendig eintreten mußte; nur hiermit wird man 
auch den mittleren Rückgang der Einnahmen in Beziehung setzen 
dürfen.
	        
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