Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

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d. h. mit einer Gesamtbewertung des landwirtschaftlichen Grund und 
Bodens von ca. 51 Milliarden, so würde die Verzinsung unter Be 
rücksichtigung des umlaufenden Kapitals dennoch 4 % des investierten 
Kapitals nicht überschreiten. Man wäre daher berechtigt, eher die 
Frage auszuwerfen, ob die Rentabilität der deutschen Landwirtschaft 
in ihrer Gesamtheit nicht unterhalb derjenigen Grenze gelegen 
habe, welche im volkswirtschaftlichen Interesse als geboten zu er 
achten ist, d. h. unterhalb jener Grenze, welche eine Verschuldung der 
Landwirtschaft in allen ihren Teilen ausschlösse. Wenn auch dieser 
Schluß aus dem vorliegenden Material nicht gezogen werden soll, so 
steht doch soviel fest, daß eine Übertragung der Friedensrentabilität 
auf die gegenwärtigen Wirtschaftsverhältnisse der Landwirtschaft die 
obere Grenze der Zulässigkeit in keinem Fall überschreitet. Man wirv 
daher in den früheren Komponenten des landwirtschaftlichen Betriebes 
einen zuverlässigen Vergleichsmaßstab für die inzwischen eingetretenen 
Verschiebungen der Produktionsverhältnisse erblicken dürfen. 
Die Klärung dieser Frage galt als das erste Ziel der Unter 
suchung. Nachdem hierüber die wünschenswerte Klarheit geschaffen 
ist, gilt es nunmehr, die seit jener Zeit eingetretenen Veränderungen 
der in der Landwirtschaft wirksamen Kräfte nach. Umfang und Wert 
zu beleuchten. 
Es ist ohne weiteres verständlich, daß sich diese Untersuchung nicht 
nur auf die Preisveränderungen zu erstrecken hat, sondern namentlich 
auch auf den Umfang der vorhandenen Betriebsmittel. Diese be 
stimmen ausschließlich das Höchstmaß der Produktion. Beide zu 
sammen aber ergeben den „Wirtschaftsaufwand". Es ist daher nicht 
selten der Fall, daß der Wirtschaftsaufwand der Gegenwart denjenigen 
des Friedens trotz eingetretener erheblicher Preissteigerungen nicht 
überschreitet oder gar dahinter zurückbleibt, weil die Möglichkeit des 
Aufwandes infolge des geringeren Umfanges der verfügbaren Be 
triebsmittel stark gesunken ist. Dem Mangel an Betriebsmitteln aber 
folgt untrennbar der sinkende Ertrag. Diese Wechselwirkungen rech 
nerisch zu erfassen und in ihrer Gesamtheit zur Darstellung zu 
bringen ist das Ziel der nachfolgenden Untersuchung. 
B. Die Entwicklung des Kostenaufwandes 
in der Landwirtschaft seit 1913. 
Untersuchung über die Veränderungen des Umfangs und Werts der 
Betriebsmittel. 
Um ein erschöpfendes Bild der landwirtschaftlichen Betriebs 
mittel zu geben, sind nacheinander die einzelnen Ausgabetitel der vor-
	        
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