Volltext: Die Kartoffeltrocknung im Kriege [44/55]

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betreffenden Kommunalverbänden die den BrotstreckungsPreis von 
50 M. je-Doppelzentner übersteigenden Gestehungskosten für diese 
ihnen angerechneten eigenen Trockenkartoffeln von der Teka (im Ein 
vernehmen mit dem Kriegsernährungsamt und dem Reichsschatzamt) 
ersetzt wurden. Diese Mehrkosten waren ziemlich beträchtlich, weil 
einmal die von den Komwunalverbänden getrockneten Rohkartoffeln 
durchweg zu dem höheren Speisekartoffelpreis berechnet waren, den 
die Fabriken bekanntlich bis Januar nur bei hochprozentigen zahlten, 
und zweitens der von ihnen gezahlte Trockenlohn im allgemeinen be 
deutend höher als die von der Teka im Herstellerpreis einkalku 
lierten Trockenkosten war. Dazu kamen noch Frachtkosten und Ber 
mittlerprovisionen. Die Teka veranschlagte die den Kommunen er 
wachsenden Gestehungskosten für in Lohn getrocknete Kartoffeln durch 
schnittlich auf 1000 M. je Tonne, so daß sie also den Kommunen 
durchschnittlich 500 M. je Tonne der angerechneten Trockenkartoffeln 
zu ersetzen hatte, insgesamt also bei den (geschätzten) 8000 Tonnen 
zirka 4 Millionen Mark. 
Die bei der Brotstreckung zu erwartenden Verluste schätzte die 
Teka, indem sie eine voraussichtliche Abgabe von 76 000 Tonnen Walz- 
mehl und 70 O0O Tonnen Stärkemehl annahm, auf 45 Millionen 
Mark. Dieser Verlust sollte im wesentlichen durch die Zuschläge bet 
den Industriepreisen gedeckt werden, während die sonstigen eintre 
tenden oder zu erwartenden Ausfälle *) durch die ziemlich hohen aus 
dem Vorjahre übernommenen Betriebsüberschüsse ausgeglichen werden 
sollten. 
Die tatsächlich für die Brotstreckung im Wirtschaftsjahr 1917/18 
abgesetzten Mengen erreichten jedoch bei weitem nicht die vorgesehene 
Höhe und ebenso waren die zu Jndustriezwecken verteilten Mengett 
erheblich geringer als die Teka in ihrer Kalkulation angenommen 
hatte. Dem geringeren Verlust bei der Brotstreckung stand auf diese 
Weise ein geringerer Gewinn beim Verkauf für gewerbliche Zwecke 
ausgleichend gegenüber. 
c) Übersicht über Erzeugung und Verbrauch int 
Wirtschaf 1 sjahr 1 9 1 7/1 8. 
Da die Erzeugung, wie oben gezeigt, stark hinter den gehegten 
Erwartungen zr.^ückblieb und nur etwas über die Hälfte der in Aus- 
sicht genommenen Menge erreichte, konnte die Verteilung naturgemäß 
~~~*) Z. W die 4 Mill. Mark, die zum Ersatz der Mehrkosten der den 
Kommunen angerechneten Trockenkartoffeln bestimmt waren, ferner die 
durch Erhöhung der Frachttarife entstehenden höheren Geschäftsunkosten, 
die den Fabriken nachträglich bewilligten Vergütungen für Mehrauf- 
wendungen über den Kartoffelhöchstpreis und anderes.
	        
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