Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

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schuß unterstellte, unter Mitwirkung der Kommunalverwaltungen und 
Schulen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln vom Kriegsausschuß 
gefördert worden. Während 1915 für Norddeutschland ein gutes 
Bucheckernjahr war, wurde 1916 besonders in Teilen von Süd- und 
Westdeutschland eine reichliche Buchenmast erwartet, doch sind die 
zur Ablieferung gelangten Mengen trotz der ausgesetzten hohen 
Sammellöhne, die in Form von barem Geld und Oel ausgehändigt 
wurden, wohl hauptsächlich aus Mangel an Arbeitskräften nicht den 
Erwartungen entsprechend gewesen. Da die Buchen nur alle 5 bis 
6 Jahre eine gute Bucheckernernte liefern und weder 1917 noch in den 
folgenden Jahren in größeren Teilen des Reiches reichliche Erträge 
zu erwarten sind, ist eine größere Sammelorganisation nicht wieder 
unternommen worden. Die Beschlagnahme ist daher wieder aufge 
hoben worden und nur das Verarbeitungsverbot in Kraft geblieben. 
Um die vorhandenen, wenn auch geringen Mengen so vollständig als 
möglich zu erfassen, ist den Sammlern außer dem hohen Entgelt eine 
größere Menge Oel als früher, nämlich 1 KZ Oel aus je 10 KZ 
abgelieferter Bucheln, in Aussicht gestellt worden. 
Außer den genannten Oelträgern, deren Sammlung und Ver 
wertung unternommen worden ist, sind Früchts- und Pflanzenteile 
aller Art auf ihren Oelgehalt und die Möglichkeit ihrer Erfassung 
und Verarbeitung untersucht worden. Die Zahl der Beeren 
undSamen, deren Oelgehalt ein so beträchtlicher ist, daß die Ver 
arbeitung des Materials wirtschaftlich möglich wäre, umfaßt zweifel 
los noch eine ganze Reihe bisher nicht erfaßter Früchte, doch ist ihr 
Einsammeln in größeren Mengen eine wirtschaftliche Unmöglichkeit, 
an der alle Verwertungsversuche scheitern müssen. Wo die Er 
fassung, wenn auch schwierig, so doch nicht unmöglich und angesichts 
des hohen Wertes lohnend erscheint, wie bei den Samen der Akazien 
und des Fingerhuts, aus denen außer dem Oel nicht wie im allge 
meinen Futterküchen, sondern noch höherwertige Erzeugnisse gewonnen 
werden, den Fichtesamen, den Hederich- und Getreide-Unkrautsamen, 
bei denen zwar die Oelausbeute verhältnismäßig gering, die Er- 
sassungsmöglichkeit jedoch weniger schwierig ist, wurde die Sammlung 
1917 in die Wege geleitet, mit welchem Erfolge, läßt sich noch 
nicht überblicken. 
Das sorgfältige und vielfach mühevolle Erfassen all dieser im 
einzelnen verschwindend geringen Oelmengen, die vielen kaum der 
Beachtung wert scheinen, hat in seiner Gesamtheit für unsere jetzige 
Wirtschaftslage bedeutende Erträge eingebracht, auf die wir im Kriege 
auch fernerhin nicht verzichten sollten.
	        
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